Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Zur Person
Hat der oder die CDU-Vorsitzende nicht automatisch den ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur?
Eine CDU-Vorsitzende wird immer ein gewichtiges Wort bei der Frage der Kanzlerkandidatur mitreden. Vor allen Dingen muss eine Vorsitzende mit den Verantwortlichen dafür sorgen, dass die Partei organisatorisch, programmatisch und personell in der Lage ist, überhaupt eine Bundestagswahl zu gewinnen.
Manche nennen Sie „MiniMerkel“. Stört Sie das?
Dass mir Etiketten angehängt werden, ist nicht neu. Das hatte ich auch im Saarland, wo ich „Müllers Mädchen“war, als Peter Müller regierte. So etwas treibt mich nicht um. Tatsache ist, dass mich vieles mit Angela Merkel verbindet – sowohl persönlich als auch politisch. Ich werde nicht damit beginnen, mich aus taktischen Gründen davon zu distanzieren.
Als Generalsekretärin haben Sie eine Debatte über ein allgemeines Dienstjahr angestoßen. Wissen Sie inzwischen, ob Sie für ein freiwilliges oder ein verpflichtendes Modell eintreten?
Das Thema wird in der CDU sehr intensiv diskutiert. Am Ende sollen zwei, drei Modelle auf dem Tisch liegen, zwischen denen sich die Partei entscheiden kann. Die Frage, ob ein solches Dienstjahr freiwillig oder verpflichtend sein soll, treibt mich persönlich sehr um. Wir brauchen ein ausgewogenes Verhältnis von Rechten und Pflichten. Insofern tendiere ich dazu, dass wir eine verpflichtende Regelung brauchen.
Wie lange soll diese Dienstpflicht dauern?
Das muss man sehen. Mir ist wichtig, dass eine solche Regelung alle umfasst, die eine gesicherte Aufenthaltsberechtigung in Deutschland haben – unabhängig davon, ob sie deutsche Staatsbürger sind. Das dient dann auch der Integration. Alle, die in Deutschland leben, sollen Annegret Kramp-Karrenbauer hat Rechts- und Politikwissenschaften studiert und wurde 2000 im Saarland erste Innenministerin Deutschlands. Die 56-Jährige scheut das Risiko nicht. Als saarländische Ministerpräsidentin ließ sie die Jamaika-Koalition platzen und verbesserte bei den Neuwahlen das CDU-Ergebnis. AKK, wie sie Parteifreunde nennen, ist katholisch und seit 34 Jahren mit Helmut Karrenbauer verheiratet. Das Paar hat drei Kinder und lebt in Püttlingen. (red)