Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Gut gemeint reicht nicht aus
Kinder sind Zukunft. Kinderarmut in einem reichen Land ist eine Schande. Bildung ist Deutschlands wichtigster Rohstoff. Investitionen in Familien kommen der gesamten Gesellschaft zugute. All diese Gründe sprechen für das vom Kabinett beschlossene Starke-FamilienGesetz. Aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.
Schon das bereits vorhandene Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche krankt an der Bürokratie. Unterstützung für einkommensschwache Familien bei Klassenfahrten, bei persönlichem Schulbedarf oder Mittagessen – all das gibt es schon lange. Genutzt wird es nur wenig. Gründe: zu viel Bürokratie, unverständliche Anträge, Unklarheit darüber, wer überhaupt die Leistungen abrufen kann.
Die Minister Heil und Giffey wollen das nun ändern, den bürokratischen Aufwand verringern, Mittagessen und die Beförderung zur Schule kostenfrei stellen, den Kinderzuschlag für Geringverdiener aufstocken. Doch im Kampf gegen Kinderarmut sind das Trippelschritte.
Um allen Kindern gleiche Chancen zu ermöglichen, gibt es einen Ansatz: Wann machen Familien- und Bildungspolitiker endlich das Angebot der flächendeckenden Ganztagsschule? Um Familien zudem nachhaltig zu unterstützen, ist eine Stärkung der Eltern notwendig. Ausreichend Betreuungsmöglichkeiten, damit auch die Mütter arbeiten gehen können. Eine Stärkung des Mindestlohns, damit Geringverdiener sehen, dass sich Arbeit lohnt.