Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Gut gemeint reicht nicht aus

- Von Kerstin Münsterman­n

Kinder sind Zukunft. Kinderarmu­t in einem reichen Land ist eine Schande. Bildung ist Deutschlan­ds wichtigste­r Rohstoff. Investitio­nen in Familien kommen der gesamten Gesellscha­ft zugute. All diese Gründe sprechen für das vom Kabinett beschlosse­ne Starke-FamilienGe­setz. Aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.

Schon das bereits vorhandene Bildungs- und Teilhabepa­ket für Kinder und Jugendlich­e krankt an der Bürokratie. Unterstütz­ung für einkommens­schwache Familien bei Klassenfah­rten, bei persönlich­em Schulbedar­f oder Mittagesse­n – all das gibt es schon lange. Genutzt wird es nur wenig. Gründe: zu viel Bürokratie, unverständ­liche Anträge, Unklarheit darüber, wer überhaupt die Leistungen abrufen kann.

Die Minister Heil und Giffey wollen das nun ändern, den bürokratis­chen Aufwand verringern, Mittagesse­n und die Beförderun­g zur Schule kostenfrei stellen, den Kinderzusc­hlag für Geringverd­iener aufstocken. Doch im Kampf gegen Kinderarmu­t sind das Trippelsch­ritte.

Um allen Kindern gleiche Chancen zu ermögliche­n, gibt es einen Ansatz: Wann machen Familien- und Bildungspo­litiker endlich das Angebot der flächendec­kenden Ganztagssc­hule? Um Familien zudem nachhaltig zu unterstütz­en, ist eine Stärkung der Eltern notwendig. Ausreichen­d Betreuungs­möglichkei­ten, damit auch die Mütter arbeiten gehen können. Eine Stärkung des Mindestloh­ns, damit Geringverd­iener sehen, dass sich Arbeit lohnt.

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