Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Viele Bufdis sind älter als Jahre
Der Bundesfreiwilligendienst wird nach wie vor hauptsächlich von Jüngeren, die noch keine sind, geleistet. Doch auch eine andere Altersgruppe hat den Dienst für sich entdeckt.
Erfurt. Die Zahl der Bundesfreiwilligendienstler in Thüringen hat sich stabilisiert. Im abgelaufenen Jahr 2018 arbeiteten im Durchschnitt 1898 sogenannte Bufdis im Land – und damit fast genau so viele wie ein Jahr zuvor, als im Jahresschnitt 1823 diesen Dienst geleistet hatten. Das geht aus aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben hervor. In den Jahren zuvor war die Zahl der Bufdis in Thüringen teils gesunken. Im Jahr 2014 hatten durchschnittlich noch 2933 Menschen im Bundesfreiwilligendienst gearbeitet, 2016 waren es noch 2135 gewesen.
Bundesweit bleibt die Zahl der Menschen, die Bundesfreiwilligendienst leisten, konstant. Der Statistik des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben zufolge absolvierten vergangenes Jahr knapp 41.200 Menschen den Dienst. Seit dem Start des Freiwilligendienstes 2012 hat sich die Zahl damit kaum verändert.
Menschen, die einen Bundesfreiwilligendienst leisten, bekommen ein Taschengeld, das mit der jeweiligen Einsatzeinrichtung verhandelt wird. Nach Angaben einer Sprecherin des Bundesamtes darf das Taschengeld jedoch 402 Euro pro Monat nicht übersteigen. Hinzu kommen mögliche Zuschüsse der Einrichtung für Arbeitskleidung oder dienstliche Fahrten – dies sei in den Einsatzorten unterschiedlich geregelt. Die Einrichtungen, in denen Bufdis arbeiten, müssen auch Sozialabgaben zahlen.
Die meisten Bufdis in Thüringen sind unter 27 Jahre alt, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage mehrerer Bundestagsabgeordneter und der Linke-Bundestagsfraktion hervorgeht. Demnach arbeiteten 509 Bufdis unter 27 zum Stichtag 30. April 2018inThüringen–ebensoviele wie im Dezember. Die 51- bis 60-Jährigen bilden nach dieser Erhebung die zweitgrößte Gruppe: Ende April leisteten 396 von ihnen einen Bundesfreiwilligendienst.
Was für Thüringen gilt, gilt auch mit Blick auf die bundesweiten Zahlen: Meist sind es junge Menschen, die den Bundesfreiwilligedienst antreten. Den Zahlen des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben zufolge waren fast drei Viertel der Freiwilligen im vergangenen Jahr jünger als 27 Jahre (71 Prozent). Unter den 27- bis 50-Jährigen lag der Anteil bei knapp 17 Prozent und in der Altersgruppe von 51 bis 65 bei rund elf Prozent. Ein Prozent der Freiwilligen war 65 Jahre oder älter (440).
Dem Thüringer Sozialministerium liegen „keine Informationen vor, dass der öffentlich geförderte Arbeitsmarkt in Thüringen als Konkurrenz zum Bundesfreiwilligendienst wirkt“, sagte ein Sprecher.