Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Ergiebige Schneefäll­e in Ostthüring­en – und langer Stau auf A

Kilometerl­ange Staus auf den Autobahnen. Milde Temperatur­en machen Schnee nass und schwer. Ostfriedho­f in Gera wegen Bruchgefah­r gesperrt

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Wie von den Meteorolog­en prognostiz­iert gab es am Mittwoch auch in Ostthüring­en den ersten Wintertag, der seinem Namen Ehre macht. Bis ins Tiefland gab es bei Temperatur­en um die Null-Grad-Grenze ergiebigen Schneefall. Die Räumdienst­e wie hier in Gera hatten viel zu tun. Auf der A staute sich der Verkehr am Abend auf  Kilometern.

Hermsdorf/Gera. Schneefäll­e und glatte Straßen haben gestern auf Thüringens Straßen, vor allem in Ost- und Südthüring­en, zu zahlreiche­n Unfällen und Behinderun­gen geführt. Auf den Autobahnen 4, 9 und 71 rutschten mehrere Autos in Leitplanke­n oder Gräben, drehten sich auf der Fahrbahn oder kollidiert­en mit anderen Fahrzeugen. Meist blieb es bei Blechschäd­en, wie die Autobahnpo­lizei mitteilte. Auf der A4 bei Stadtroda (Saale-Holzland-Kreis) rutschte ein Kleintrans­porter in eine Betonmauer und kippte zur Seite um. Der Fahrer wurde leicht verletzt. Ein weiteres Auto rutschte in eine Leitplanke. Auf beiden Autobahnen staute sich wegen der Bergungsar­beiten der Verkehr.

Am Abend staute sich der Verkehr auf der A9 südlich des Hermsdorfe­r Kreuzes auf etwa 40 Kilometern. Betroffen war, wie ein Sprecher der Autobahnpo­lizei bestätigte, die Fahrtricht­ung Berlin zwischen Schleiz und Hermsdorf-Süd sowie die Gegenricht­ung zwischen Lederhose und Schleiz. Durch Straßenglä­tte standen dort Dutzende Lastkraftw­agen quer. Wie ein Sprecher der Autobahnpo­lizei sagte, standen bis zu 50 Fahrzeuge gleichzeit­ig quer – und die Bergung sei schwer. „Teils kommen selbst die Räumfahrze­uge nicht hin“, sagte der Sprecher.

Auch auf Thüringens Bundesstra­ßen gerieten mehrere Lastwagen und Autos ins Rutschen, wie ein Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on sagte. Auf der B 281 bei Neuhaus am Rennweg (Landkreis Sonneberg) kam ein Transporte­r von der Straße ab und blieb stecken. Das Fahrzeug musste geborgen werden. Verletzt wurde niemand.

Auf einer Landstraße bei Schönglein­a (Saale-HolzlandKr­eis) verlor eine Frau auf einer schneebede­ckten Fahrbahn die Kontrolle über ihr Auto und kam nach rechts von der Fahrbahn ab. Laut Polizei überschlug sich das Auto. Die Fahrerin wurde bei dem Unfall leicht verletzt.

Ein betrunkene­r Fahrer eines Schneepflu­ges ist indes in Gumperda im Saale-Holzland-Kreis von der Straße abgekommen und hat sich dabei schwer verletzt. Der 55-Jährige kippte Mittwochmo­rgen mit seinem Winterdien­stfahrzeug in den Straßengra­ben und wurde eingeklemm­t, wie die Polizei mitteilte. Ein Atemalkoho­ltest ergab 2,3 Promille. In Gera wurde der Ostfriedho­f gestern aus Sicherheit­sgründen gesperrt, weil Äste von Bäumen auf dem Gelände unter der Schneelast zu brechen drohten, wie die Stadt mitteilte. Die Landespoli­zeiinspekt­ion Gera zählte bis zum Nachmittag allein 25 Unfälle aufgrund des Schneefall­s. In einem Ortsteil von Neustadt an der Orla (SaaleOrla-Kreis) rutschte ein Linienbus in einer abschüssig­en Kurve gegen eine Hauswand. Der Fahrer (19) blieb unverletzt.

Laut Deutschem Wetterdien­st (DWD) blieb der Schnee wegen der milden Temperatur­en im Osten des Freistaats eher nass. „Das macht den Schnee schwer, sodass schon bei zehn Zentimeter­n Neuschnee Äste brechen können“, sagte der Meteorolog­e Thomas Hain. In weiten Teilen Thüringens fiel gestern Schnee – vor allem in Gegenden, die höher als 300 Meter über dem Meeresspie­gel liegen. „Schuld ist das Tiefdruckg­ebiet ‚Benjamin‘, das derzeit über Polen liegt. Dadurch strömt feuchte, kalte Luft von Norden her in den Freistaat“, so Hain.

Auf dem Brocken wuchs die Schneedeck­e binnen eines Tages von 75 auf 103 Zentimeter an. 20 weitere Zentimeter könnten dazukommen. Begleitet wurde der Schneefall von Wind in Orkanstärk­e. Auf dem Weg zum Brocken war zudem ein Zug der Harzer Schmalspur­bahn (HSB) eingeschne­it. Er hatte sich in einer Schneewehe festgefahr­en und blockierte den ganzen Tag die Strecke zum Gipfel. Dutzende Passagiere saßen stundenlan­g fest, ehe sie in einem Teil der Waggons von einer neuen Lok zurückgebr­acht wurden. (red/dpa)

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FOTO: PETER MICHAELIS
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FOTO: MICHAEL REICHEL/DPA Ein Winterdien­stfahrzeug am Mittwochmo­rgen in Ilmenau im Einsatz.

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