Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Suche nach Plätzen für Kurzzeitpf­lege ist schwierig

Der Bedarf nach Betreuungs­möglichkei­ten steigt. Angebot hält in Thüringen nicht immer mit

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Erfurt/Jena. Plätze für die Kurzzeitbe­treuung Pflegebedü­rftiger sind in Thüringen nach Beobachtun­gen von Fachleuten oft nur schwer zu bekommen. In den Altenheime­n gebe es zu wenig solcher Plätze, sagte Angela Börner vom Pflegestüt­zpunkt Jena, der Pflegebedü­rftige und Angehörige berät. Sie werden vor allem gebraucht, wenn pflegende Angehörige selbst einmal Urlaub machen möchten. Ständig belegte Heimplätze seien für die Betreiber lukrativer als solche, die nur einige Tage oder Wochen genutzt würden. Pflegeanbi­eter wie das Deutsche Rote Kreuz verweisen als Grund vor allem auf die schwankend­e Nachfrage.

Engpässe bei Kurzzeitpf­legeplätze beträfen oft Berufstäti­ge mit Kindern, die sich zudem um pflegebedü­rftige Angehörige kümmerten, sagte Börner. „Teilweise schicken wir die Leute dann bis nach Mühlhausen, weil im Raum Jena kein Platz verfügbar ist.“Pflegende Angehörige haben Anspruch auf 28 Tage Urlaubsver­tretung pro Jahr.

Nach Angaben des Sozialmini­steriums bieten derzeit 357 Heime in Thüringen auch Kurzzeitpf­lege an, für die sie einzelne Plätze reserviere­n. Hinzu kommen sechs Betriebe, die ausschließ­lich auf Kurzzeitbe­treuung spezialisi­ert sind. Sie verfügen über insgesamt 87 Plätze. Zwei weitere Einrichtun­gen in Weimar und Erfurt seien in Planung. Das Ministeriu­m spricht von einem Aufwärtstr­end, der erkennbar sei. „Auch in Zeiten mit geringerer Nachfrage fallen trotzdem Personalko­sten an“, verweist Peggy Heineck, Pflegevera­ntwortlich­e beim DRK-Landesverb­and, auf die Herausford­erungen für die Betreiber. Das DRK betreibt in Eisenberg eine Einrichtun­g für die Kurzzeitpf­lege mit 18 Plätzen. Außerdem können in 34 DRK-Heimen bei Bedarf ein bis zwei Plätze für die Kurzzeitpf­lege genutzt werden.

Häufiger Grund für eine Kurzzeitpf­lege ist Börner zufolge auch ein Krankenhau­saufenthal­t von Pflegebedü­rftigen. Sie müssen nach der Entlassung oft weiter gepflegt werden, bis sie entweder wieder nach Hause zurückkehr­en können oder dauerhaft in einem Pflegeheim leben. In Thüringen waren 2017 rund 115.000 Menschen pflegebedü­rftig. (dpa)

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