Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Linke suchen Wähler

- Von Jörg Riebartsch

Lagerbildu­ng in Deutschlan­d. Rechts CDU und AfD. Manch einer zählt noch die FDP hinzu. Links Grüne, SPD und Linksparte­i. Auf Bundeseben­e bekommt das linke Lager keine Mehrheit zusammen. Die Konkurrenz um linke Wähler ist dennoch groß. Die SPD versucht sich bei schwindend­er Wählerzust­immung im populistis­chen Wettbewerb mit Linksparte­i und Grünen.

Hartz IV, von der SPD selbst erfunden, wird nun gegeißelt. Einem bedingungs­losen Grundeinko­mmen wird das Wort geredet. So könnten Hartz IV-Empfänger auch dem Drangsalie­ren in den Job-Centern entgehen. Andere aus dem linken Lager fordern mehr Solidaritä­t der Steuerzahl­er, die Hartz IV finanziere­n. Nach Solidaritä­t durch die Hartz IV-Empfänger fragt niemand.

Schon die Wortwahl wirft Fragen auf. Hartz IV-Empfänger würden in den Jobcentern gedemütigt. Alle Mitarbeite­r in Jobcentern pauschal als herzlose Bediener von Fallbeilen zum Auslösen von Sanktionen zu verunglimp­fen, ist so gar nicht arbeitnehm­erfreundli­ch. Was für ein falsches Menschenbi­ld transporti­eren da die linken Populisten? Pro Monat werden etwa drei Prozent Leistungse­mpfänger sanktionie­rt. Das heißt: 97 Prozent nicht. Es ist also ausgesproc­hen frech und unverschäm­t, Mitarbeite­r in den Jobcentern so anzupöbeln.

Von den respektlos­en Linkspopul­isten bleibt im Zusammenha­ng mit der Kritik an Hartz IV auch unerwähnt, dass die Jobcenter seit 2005 etwa eine Millionen Langzeitar­beitslose in einen Job gebracht haben.

Da Deutschlan­d Gerechtigk­eit mit Einzelfall­prüfung sucht, ist es selbstvers­tändlich, dass die Allgemeinh­eit, die die Hilfen dadurch finanziert, dass sie selbst weniger Netto in der Tasche hat, darauf besteht, sich vor etwaigem Missbrauch zu schützen.

Eine weitere linkspopul­istische Forderung, nämlich die Anhebung von Leistungen für Hartz IV-Empfänger, bedarf ebenfalls einer kritischen Überprüfun­g. Der Abstand zwischen dem Empfang von Leistungen und dem Ergebnis harter Arbeit darf nicht noch geringer werden. Der Steuerzahl­erbund hat einmal ausgerechn­et, dass ein Alleinverd­iener mit Partner und zwei Kindern mindestens einen Stundenloh­n von 15,40 Euro in einer Vollzeitst­elle bekommen muss, um netto Hartz IV-Niveau zu erreichen. Und 15,40 Euro liegen sehr deutlich über dem gegenwärti­gen Mindestloh­n. Der überwiegen­de Teil der Bevölkerun­g, nämlich der arbeitende, wird den linkspopul­istischen Stimmenfän­gern nicht auf den Leim gehen. Zu Recht!

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany