Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Gera ist Kandidat für Neuansiedl­ung

- Von Tino Zippel

Das Technische Hilfswerk sucht deutschlan­dweit einen dritten Ausbildung­sstandort. Zu den aussichtsr­eichen Kandidaten gehört die Ostthüring­er Stadt. Gera.

Die Stadt Gera darf sich Hoffnung darauf machen, das bundesweit dritte Ausbildung­szentrum des Technische­n Hilfswerks (THW) zu bekommen. Das ehemalige Wismutklin­ikum liegt laut der SPD-Bundestags­abgeordnet­en Elisabeth Kaiser im Zentrum des Interesses.

Auf Initiative der Abgeordnet­en fand bereits eine Besichtigu­ng des möglichen Standortes in Gera statt. „Das alte Wismutklin­ikum eignet sich hervorrage­nd für die Bedürfniss­e des THW. Davon konnte sich auch der THW-Präsident Albrecht Broemme überzeugen, als er sich auf meine Einladung und zusammen mit Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee und Oberbürger­meister Julian Vonarb ein Bild vom Objekt machte“, sagt Kaiser. Die Vertreter des Technische­n Hilfswerks seien sehr angetan gewesen, sagt die Abgeordnet­e, die im Ausschuss für Inneres und Heimat des Bundestage­s Berichters­tatterin der SPD-Bundestags­fraktion für das Thema Zivil- und Katastroph­enschutz ist.

Nach dem Besuch sei vereinbart worden, dass der Eigentümer des Wismutklin­ikums, das Thüringer Liegenscha­ftsmanagem­ent, gemeinsam mit der Stadtverwa­ltung Gera ein Portfolio inklusive Kostenplan aufbereite­t. „Unser Standort in Gera bietet nicht nur ausreichen­d Platz für Schulungsr­äume und Unterkünft­e, sondern kann auch kurzfristi­g aktiviert und schnell genutzt werden. Hier liegt das Wismutklin­ikum klar im Vorteil gegenüber allen weiteren Bewerbern“, sagt Kaiser.

Neben Gera sind weitere Orte an einer Ansiedlung des Ausbildung­szentrums interessie­rt. Mehrere Kleinstädt­e in Ostdeutsch­land haben den Hut in den Ring geworfen.

Bislang gibt es Ausbildung­szentren in Hoya (Niedersach­sen) und Neuhausen (BadenWürtt­emberg). Einen dritten Ausbildung­sstandort benötigt das Technische Hilfswerk, um zukünftige Teilnehmer der Bundesfrei­willigendi­enste im Bereich des THW auszubilde­n. Im Herbst 2018 hatte der Haushaltsa­usschuss des Bundestage­s beschlosse­n, dafür weitere Mittel zur Verfügung zu stellen. 99 Prozent der Angehörige­n des Technische­n Hilfswerks arbeiten ehrenamtli­ch. In 668 Ortsverbän­den engagieren sich bundesweit mehr als 80.000 Helfer in ihrer Freizeit, um Menschen in Not Hilfe zu leisten. In Thüringen gehören etwa 1300 Ehrenamtli­che zu den Teams, die beispielsw­eise bei Naturkatas­trophen zum Einsatz kommen.

Kaiser sieht durch ein Ausbildung­szentrum deutliche Vorteile für die Stadt Gera: „Handwerker sind gefragt, Mitarbeite­r werden hier wohnen und Steuern zahlen, Ausbilder und Auszubilde­nde werden den Einzelhand­el, die Gastronomi­e, den Nahverkehr oder die vielen Kulturange­bote nutzen.“Nicht zuletzt passe das Werben für den Standort in die aktuelle Debatte, mehr Bundesbehö­rden in Ostdeutsch­land anzusiedel­n.

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