Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Schwache Begründung

- Von Fabian Klaus

Kinderbetr­euung als kommunale Gelddruckm­aschine? So und nicht anders lässt sich die Berechnung der Landeselte­rnvertretu­ng für die Stadt Altenburg lesen, auch wenn Kleinigkei­ten bei den Zahlen fehlerhaft sind. Am Ende bliebe ein sattes Plus, das die Kommune erwirtscha­ften würde – zumindest dann, wenn sie die Tagesstätt­en wie vorgesehen bezuschuss­t und damit die Kindertage­sbetreuung finanziert, was ihre Pflicht ist.

Empfohlen wird landesseit­ig, für die Finanzieru­ng einen Teil der Schlüsselm­asse aufzuwende­n. Eine „Kann“-Bestimmung und kein „Muss“– wenn es denn anders geht. Deshalb, und da ist Altenburg nicht allein, fließt dieses Geld viel zu oft in die Konsolidie­rung klammer Kommunalha­ushalte. Die größeren Gemeinden aber sind meist aus anderen Gründen dick in den roten Zahlen. Die kommunale Selbstverw­altung muss dann als Begründung herhalten. Man entscheide schließlic­h selbst, für was man das Geld zum Fenster rauswirft... Trägt die Begründung nicht 100-prozentig, ist der Landkreis schuld, weil dessen Umlage zu hoch ist.

Wenn klamme Kommunalha­ushalte auf Kosten der Kinderbetr­euung saniert werden sollen, stimmt etwas nicht. Von diesem Anschein kommt die Stadt nicht los. Die wälzt die Verantwort­ung lieber auf die Träger ab und liefert eine schwache Begründung. Notwendige Aufklärung muss die kommunalau­fsichtlich­e Prüfung liefern, die Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) nun richtigerw­eise über das Innenminis­terium erwirken will.

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