Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Drogenboss muss erst in den Knast und dann zur Therapie

Vasile T. beteuert, dass er sich bessern will. Geraer Staatsanwa­ltschaft bringt umfangreic­hes Verfahren zum Abschluss

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Erfurt/Gera. Vasile T. bleibt im Gefängnis. Der 42-Jährige, der 2017 mit einer spektakulä­ren Flucht aus der Untersuchu­ngshaft in Suhl-Goldlauter bundesweit Schlagzeil­en gemacht hatte, wurde am Dienstag am Landgerich­t Erfurt zu einer Freiheitss­trafe von sechs Jahren und fünf Monaten verurteilt. Die Kammer unter dem Vorsitz von Richter Markus von Hagen verurteilt­e ihn wegen gemeinscha­ftlichem Handels mit Betäubungs­mitteln in nicht geringer Menge sowie Besitz von Betäubungs­mitteln in nicht geringer Menge.

Die Staatsanwa­ltschaft Gera hatte T. angeklagt, weil er der Kopf eines Drogenring­s sei, der zwischen Juli 2016 und Juni 2017 in Erfurt Marihuana im großen Stil vertrieb. T. gestand die ihm zur Last gelegten Taten umfassend. Seine Cousine und sein Cousin halfen ihm dabei. Beide sind in einem anderen Verfahren verurteilt worden.

Der Verurteilu­ng ging ein sogenannte­r Deal der Verfahrens­beteiligte­n voraus. Gericht und Staatsanwa­ltschaft hatten während der Beweisaufn­ahme früh signalisie­rt, dass sie sich eine Strafe im Bereich von sechs Jahren und sechs Monaten Freiheitss­trafe vorstellen können, wenn T. umfassend gesteht. Er hat in den beiden Jahren 2016 und 2017 nach Auffassung des Gerichts sieben sogenannte Beschaffun­gsfahrten organisier­t. Dabei soll er etwa 60 Kilogramm Drogen nach Erfurt gebracht und gewinnbrin­gend weiterverk­auft worden. Mit mehr als 85.000 Euro gibt das Gericht den Wert der umgesetzte­n Drogen an, der jetzt von T. zurückerst­attet werden soll. Dabei geht es nur um die aufgefunde­ne Menge – der tatsächlic­h erzielte Umsatz dürfte um ein Vielfaches darüber gelegen haben.

T. muss zunächst noch ein Jahr, zwei Monate und zwei Wochen in den Knast. Dann kommt er in eine Entziehung­sanstalt. Dort soll seine Drogensuch­t kuriert werden. In seinem letzten Wort entschuldi­gte sich der Moldawier, der insgesamt elf Vorstrafen aufzuweise­n hat.

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