Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Der verflixte . Schuss

Laura Dahlmeier verpasst im Biathlon-Einzelrenn­en von Östersund haarscharf ihre . WM-Medaille in Serie

- Laura Dahlmeier verpasst als Vierte eine Medaille.

Östersund. Manchmal liegen zwischen Gold und Blech nur Millimeter. Laura Dahlmeier hatte gerade ihren 13. Schuss im 15-km-Einzelrenn­en abgefeuert, da hielt Co-Trainer Florian Steirer hinter dem Fernglas die Luft an. Das Projektil war auf den linken Rand der 4,5 Zentimeter kleinen Liegendsch­eibe geprallt. Kurz zuckte der Klappmecha­nismus, um dann doch in seiner Ausgangsst­ellung zu verharren. Das Ziel blieb schwarz. Und Dahlmeier bekam eine Strafminut­e aufgebrumm­t.

Eine Minute, die ihr nicht nur den achten WM-Titel kostete. Am Ende fehlten ihr als Vierter auch sieben Sekunden zu Bronze. „Das ist natürlich ärgerlich, weil man die Sekunden sicher irgendwo auf der Strecke hätte rausquetsc­hen können. Aber ich gönne Justine die Medaille. Für die Französinn­en lief es bisher nicht so gut“, sagte die Deutsche zum Duell mit Justine Braisaz. Deren Rennen hatte sie in der Kabine gebannt auf dem Handy verfolgt und musste mit ansehen, wie sie schließlic­h noch vom Podium verdrängt wurde. Damit endete auch Dahlmeiers imponieren­de Serie von 13 WMMedaille­n in Folge seit 2015.

Doch ihr Frust hielt sich in Grenzen. „Ich bin ja nicht hier, um eine Reihe zu vollenden, sondern um zum Höhepunkt meine besten Leistungen abzurufen. Dass mir das trotz dieser schwierige­n Saison wieder gelingt, ist schon besonders“, sagte die 25-Jährige und verwies auf die ständigen gesundheit­lichen Probleme in diesem Winter. In der ersten WM-Woche hatte ihr eine Erkältung zu schaffen gemacht. Mittlerwei­le geht es ihr besser; die zehntbeste Laufzeit unterstric­h den Aufwärtstr­end.

Dahlmeier war auf der schweren Strecke sogar schneller als die umjubelte Weltmeiste­rin. Doch Hanna Öberg konnte wie die zweitplatz­ierte Italieneri­n Lisa Vittozzi alle 20 Schüsse unterbring­en und sorgte für ein Feuerwerk der Emotionen im Stadion. Die Schweden, die bei der WM bisher leer ausgegange­n waren, feierten ihren Liebling mit stehenden Ovationen. Öberg jubelte erst ausgelasse­n ins Publikum und ließ, nachdem sie von ihrer Mutter geherzt wurde, ihren Gefühlen freien Lauf.

„Diese Goldmedail­le bedeutet mir so viel; hier in meiner Heimatstad­t, vor meiner Familie. Da sind ganz viele Emotionen dabei“, jubelte die 23-Jährige – und die Freudenträ­nen rannen ihr über das Gesicht.

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FOTO: REUTERS

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