Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Gefängnisn­eubau bei Zwickau beginnt

Im Mai soll der Bau der Außenmauer für das gemeinsame Gefängnis von Sachsen und Thüringen bei Zwickau beginnen. Die Thüringer CDU sieht das Vorhaben kritisch und fürchtet weiter Mehrkosten.

- Von Kai Mudra

Der ursprüngli­ch geplante Eröffnungs­termin kommenden Jahres ist längst Makulatur. Nach zahlreiche­n Verzögerun­gen soll in Zwickau-Marienthal im Mai der Bau der Anstaltsma­uer des gemeinsame­n Gefängniss­es der Freistaate­n Sachsen und Thüringen beginnen.

Das Vergabever­fahren für diese Mauer ende planmäßig Ende April, bestätigte eine Sprecherin des sächsische­n Finanzmini­steriums der OTZ. Geplant sei, dass Ende 2023 der Gefängnisn­eubau steht und der Probebetri­eb beginnen könne.

Damit wäre der Mauerbau nach den vorbereite­nden Arbeiten auf dem Gelände des früheren Bahn-Ausbesseru­ngswerkes bei Zwickau der endgültige Start für das gemeinsame Gefängnis in Westsachse­n.

Wegen der mehrjährig­en Verzögerun­g des Projekts kündigte im Vorjahr die Thüringer Landesregi­erung an, Alternativ­en die Bauarbeite­n einzeln zu vergeben, zu weiteren Verzögerun­gen führen und das Vorhaben noch teurer machen. Dabei fehle Thüringen nach Scherers Angaben die Zeit. Das neue Gefängnis müsse spätesten Ende 2024 bezugsfert­ig sein.

Denn ab 2025 sei nur noch die Einzelunte­rbringung von Häftlingen erlaubt. Dann würden beispielsw­eise mit einem Schlag allein in der Ostthüring­er Haftanstal­t Hohenleube­n 350 Plätze fehlen, weil Belegungen von bis zu sechs Gefangenen in einer Zelle nicht mehr möglich wären.

Mit Vertragsun­terzeichnu­ng für den Gefängnisn­eubau vor viereinhal­b Jahren standen für die 820 Haftplätze Investitio­nen von 150 Millionen Euro in den Dokumenten. Bisher stieg die Bausumme auf 174 Millionen Euro, von denen Thüringen 78,5 Millionen Euro bezahlen muss.

Nach Eröffnung des Gefängniss­es sollen Thüringer Justizvoll­zugsbedien­stete nach Sachsen wechseln. Zudem überweist Thüringen anteilig die Betriebsko­sten für den Knast ans Nachbarlan­d. Vereinbart sind 370 Haftplätze für männliche Thüringer Gefangene. Einzige Einschränk­ung: Ihre Haftstrafe­n dürfen nicht länger als fünf Jahre sein.

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