Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

„Wohlan, Herr Winter, es ist soweit... !“

Wenn sich zum Finale des Eisenacher Sommergewi­nns Frau Sunna und Herr Winter auf dem Markt zum Streitgesp­räch gegenübers­tehen, wird das Ende der kalten Jahreszeit besiegelt

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Einen Tag vor Sonntag Lätare, drei Wochen vor Ostern, wird in Eisenach jedes Jahr ein Jahrhunder­te alter Brauch wieder lebendig: Zum Eisenacher Sommergewi­nn wird der Winter als todbringen­de Kraft vertrieben und der Leben spendende Sommer herbeigeru­fen. Seit 1897 bildet ein Festumzug in der Wartburgst­adt den Höhepunkt von Deutschlan­ds größtem Frühlingsf­est.

Zu diesem Zeitpunkt haben die Mitglieder der Sommergewi­nnszunft Eisenach bereits Monate der Vorbereitu­ng hinter sich: Festwagen werden in die Schönheits­kur genommen, neue Wagen entstehen, die Laienkünst­ler bereiten das dreistündi­ge „Kommersch“-Programm vor Die 3 Symbole des Eisenacher Sommergewi­nns sind der Hahn, das Ei und die Brezel. In dem Ausruf „Gut Ei und Kikeriki“, mit dem die Eisenacher zum Sommergewi­nn ihre Gäste begrüßen, finden sich das Ei und der Hahn mit seinem „Kikeriki“wieder. Dieser Ruf schallt zum Sommergewi­nn in Eisenach durch alle Straßen und drückt die Freude über das neu er achende Leben, die Rückkehr des Frühlings und das Ende der kalten Jahreszeit aus. und die Blütenfrau­en fertigen per Hand bis zu 400.000 bunte Papierblüt­en für den Festumzug und das Festprogra­mm.

Ein erster Veranstalt­ungshöhepu­nkt sind die beiden Vorabende des Sommergewi­nns, dieses Jahr am 22. und 23. März. Bei dem sogenannte­n „Kommersch“wird eine Woche vor dem Fest in der Werner-Aßmann-Halle in Eisenach ein dreistündi­ges Unterhaltu­ngsprogram­m aus Musik, Tanz und Stiegker Humor geboten – alles vorbereite­t von den Laienkünst­lern der Sommergewi­nnszunft.

Eigentlich­er Höhepunkt des Frühlingsf­estes ist freilich der große Festumzug einen Tag vor Lätare, der dieses Jahr am Samstag, 30. März stattfinde­t. Über 1200 Mitwirkend­e, zehn Kapellen und Spielmanns­züge und über 100 Pferden, die die mehr als 40 Festwagen und Kutschen durch die Stadt ziehen, bewegen sich von der Weststadt in Richtung Marktplatz. Um die 60.000 Zuschauer säumen ihren Weg. Im Jahr 2019 lautet das Thema des Festumzuge­s „Doamals em ahlen Isenach“und will Vergessene­s und aus dem Stadtbild Verschwund­enes wieder zum Leben erwecken.

Das krönende Finale spielt sich schließlic­h auf dem Marktplatz ab: des Streitgesp­räch zwischen Frau Sunna und Herrn Winter, bei dem der Sommer über den Winter siegt und dieser im Anschluss als Strohpuppe symbolisch verbrannt wird.

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DIE BREZEL ineinander verschlung­en ohne Anfang und Ende, steht für das immer Wiederkehr­ende, den ständigen Wechsel der Jahreszeit­en. So wie auf jeden Winter der Sommergewi­nn folg .
 ??  ?? DER HAHN gilt als Verkünder des Lichtes und der aufgehende­n Sonne. Er gibt durch sein Krähen am Morgen den er achenden Tag bekannt.
DER HAHN gilt als Verkünder des Lichtes und der aufgehende­n Sonne. Er gibt durch sein Krähen am Morgen den er achenden Tag bekannt.
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DAS EI gilt als Zeichen der Fruchtbark­eit und des neu entstehend­en Lebens.

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