Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Schadet zu viel Leidenschaft im Job?
Muss ich für meinen Job wirklich brennen, um ihn gut zu machen?
Diese Sichtweise wird gern verbreitet, gerade von Arbeitgebern, die wollen, dass ihre Mitarbeiter sich einbringen. Aber viele Menschen sagen einfach, sie gingen zur Arbeit, weil sie zu Hause Kinder oder Tiere haben und das finanzieren müssen. Ihren Job machen sie ordentlich, aber nach acht Stunden gehen sie dann auch nach Hause. Da kommt das Wort „Leidenschaft“nicht vor, und diese Menschen sollten auch nicht damitunterDruckgesetztwerden.
Wann wird zu viel Leidenschaft womöglich zum Problem?
In dem Wort steckt ja beides: „leiden“und „schaffen“. Wer zu viel arbeitet, verliert womöglich die Balance. Wer sein Seelenheil nur in der Arbeit sucht, will Unmögliches erreichen. Gerade Männer fragen sich oft nach Jahrzehnten, in denen sie sehr viel für die Karriere gegeben haben: Was bekomme ich eigentlich zurück dafür? Außer mehr Geld. Das ist in Ordnung, aber auch da stellt sich die Sinn-Frage: Was kommt noch?
Wie finde ich die Balance zwischen Leidenschaft und Routine?
Das funktioniert nicht willentlich sondern nur, indem es im positiven Sinne Gegengewichte gibt. Wer eine stabile Familie, Freunde und erfüllende Hobbys hat, den wird es eher früher als später von der Arbeit dorthin ziehen. Die Arbeitszufriedenheit ist nicht unbedingt bei denen am größten, die das meiste Geld verdienen.