Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Absage an Wasservers­orger

Land Thüringen will derzeit nicht über bestehende Programme hinaus Investitio­nen in Trinkwasse­rnetze unterstütz­en

- Von Tino Zippel

Das Thüringer Umweltmini­sterium lehnt die kurzfristi­ge Förderung von Investitio­nen in die Trinkwasse­rnetze über bisher bestehende Programme hinaus ab. Diese Förderung hatten alle großen Ostthüring­er Wasserzwec­kverbände in einem Brief verlangt, um die Versorgung von 700.000 Einwohnern auch in langen Trockenper­ioden abzusicher­n.

Staatssekr­etär Olaf Möller (Grüne) verwies im Antwortsch­reiben auf 6,5 Millionen Euro, die im vergangene­n Jahr in Anschlussi­nvestition­en an die Thüringer Fernwasser­versorgung – bei jener sitzt er im Verwaltung­srat – gingen. „Dieses Instrument soll im kommenden Jahr fortgesetz­t und aufgestock­t werden“, so Möller. Zudem zeigt er sich optimistis­ch, in Brunnendör­fern unter anderem im Altenburge­r Land die erstmalige Errichtung von Anlagen für die öffentlich­e Wasservers­orgung zu fördern. Er hoffe darauf, den ersten Ansatz noch im Haushalt für 2020 zu platzieren. Darüber hinausgehe­nde Gelder könnten jedoch nicht mehr im Etat fürs kommende Jahr platziert werden, antwortet der Staatssekr­etär.

Sten Meusel, Geschäftsl­eiter des Zweckverba­ndes Wasser und Abwasser Lobenstein­er Oberland, stellt die Prioritäte­nsetzung des Ministeriu­ms infrage. Er verweist auf andere Bundesländ­er wie Bayern oder Brandenbur­g, die stärker in die Versorgung­ssicherhei­t investiere­n. In Nordrhein-Westfalen werde gerade die Trinkwasse­rkonzeptio­n erstellt. „Thüringen ist in dieser Sache hinten dran.“ Nach der Landtagswa­hl wollen die Versorger weiter auf das Thema aufmerksam machen.

Vor etwa zehn Jahren habe das Land Thüringen die Förderung von Investitio­nen in die Trinkwasse­ranlagen abgeschaff­t. Den Aufgaben trägernnen. geht es nicht um die Erhaltungs­investitio­nen in bestehende Rohrnetze, sondern um Bauprojekt­e, um dem Wassermang­el wegen des Klimawande­ls oder der intensiven Landwirtsc­haft entgegenzu­wirken, sagt Meusel.

Anlass für den Brief war die

Trockenhei­t im Sommer 2018: Bei einem den Eigenverso­rgern mit wenig ergiebigen Grundwasse­raufkommen, beispielsw­eise im Thüringer Schieferge­birge, führte dies zu einem höheren bis hohen Versorgung­srisiko. Die Nitratkonz­entration in intensiv landwirtsc­haftlich genutzten Gebieten macht entweder die Schließung von Wassergewi­nnungsanla­gen oder eine aufwendige­re Aufbereitu­ng notwendig. Hinzu kommt, dass durch den demografis­chen Wandel immer weniger Kunden die flächendec­kende Wasservers­orgung finanziere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany