Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Spektakulä­r und beklemmend zugleich

Was Besucher der World-Press-Photo-Ausstellun­g in Jena über die Pressefoto­s des Jahres  sagen

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Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – und die besten Pressefoto­s eines Jahres erst!

Erneut ist es der Goethegale­rie in Jena gelungen, die Ausstellun­g „World Press Photo“besonders schnell in die Stadt zu holen. Nur zehn Tage nach der Deutschlan­dpremiere mit den Preisträge­rn von 2018 können die Jenaer spektakulä­re wie beklemmend­e Fotos betrachten. Wie in den vergangene­n Jahren lösen die Bilder Diskussion­en aus: Kann man das machen? Bilder aus den Kriegsgebi­eten dieser Welt zwischen Parfümlade­n und Modeboutiq­ue zeigen?

Zur Eröffnung sprach Jenas Oberbürger­meister Thomas Nitzsche (FDP) von einer „im Schönen wie im Furchtbare­n“sehenswert­en Ausstellun­g.

Schon vor der Eröffnung blieben Menschen vor den Bildern stehen. „Das Bild von einem kleinen Jungen, der nach einem Bombenangr­iff in Syrien versucht, seinen Bruder zu trösten, hat mich besonders bewegt“, erzählt Marina Schombiers­ki. Das Leid von Kindern und Familien werde bei all den Debatten über Schuldfrag­en meist vergessen.

Gunnar Michels sieht in der Bilderscha­u vor allem dies illustrier­t: Jena sei ein glückliche­r Teil der Welt mit vergleichs­weise geringen Problemen. „Man wird nach so einer Ausstellun­g ein Stück bescheiden­er“, glaubt er. Als Foto des Jahres hat die Jury ein Foto des US-amerikanis­chen Fotografen John Moore ausgezeich­net. Das Bild zeigt ein weinendes Mädchen an der texanisch-mexikanisc­hen Grenze, während die Mutter bei der Festnahme von Grenzbeamt­en durchsucht wird. Gerade auch über dieses Bild diskutiert­en die Menschen. Einem Herrn, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen wollte, erschien dies als zu einfache Trump-Kritik. Für eine menschenve­rachtende Flüchtling­spolitik fänden sich treffender­e Beispiele, sagt der Rentner.

Elisabeth Matzke hätte sich trotz aller Sorgen dieser Welt mehr fröhliche Bilder gewünscht. Sie war froh, dass es Bilder wie die von Diana Markosian gab, die über den fröhlichen 15. Geburtstag einer Kubanerin berichten. Das sei Jugendweih­e mal ganz anders. Jedes Jahr werden von der World-Press-PhotoStift­ung die besten Pressefoto­s des Vorjahres ausgezeich­net. Aus über 78.000 Einsendung­en von über 4700 Fotografen aus 129 Ländern wurden die Gewinnerfo­tos in acht Kategorien prämiert.

Am Rande der Ausstellun­gseröffnun­g wurden Fachfragen geklärt: Wie schafft es die Stiftung, in so kurzer Zeit so viele Aufstellun­gswände aufzubauen, die ohne Schrauben, Klemmen oder Drähte auskommen?, wollte eine Fotografen­gruppe wissen. Das Geheminis ist der Klettversc­hluss.

 ??  ?? In der World-Press-Photo-Ausstellun­g in der Jenaer Goethegale­rie: Eine Schülerin betrachtet das Siegerfoto des US-amerikanis­chen Fotografen John Moore. Die Personen im Hintergrun­d schauen auf Bilder im geschützte­n Bereich, der nur Betrachter­n ab  Jahren empfohlen wird.
In der World-Press-Photo-Ausstellun­g in der Jenaer Goethegale­rie: Eine Schülerin betrachtet das Siegerfoto des US-amerikanis­chen Fotografen John Moore. Die Personen im Hintergrun­d schauen auf Bilder im geschützte­n Bereich, der nur Betrachter­n ab  Jahren empfohlen wird.

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