Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Uber investiert in Deutschland
Konzern will diese Woche an der Börse debütieren. Mit dem Geld dürfte das Unternehmen auch hierzulande seine Marktmacht ausbauen
Es dürfte der größte Börsengang seit Jahren werden. Der US-Fahrdienstvermittler Uber wird diese Woche an der New York Stock Exchange debütieren. Das Unternehmen kann mit Verkaufserlösen von bis zu neun Milliarden Dollar (acht Milliarden Euro) rechnen. Der Ausgabepreis der Aktien soll zwischen 44 und 50 Dollar liegen. Uber könnte dann bis zu 90 Milliarden Dollar wert sein.
Auch für Deutschland steht zusätzliches Geld für Investitionen zur Verfügung, wodurch sich die Konkurrenz zum hiesigen Taxi-Gewerbe verschärfen könnte. Beispielsweise in Berlin, Hamburg und Köln lassen sich Mietwagen von UberX bestellen. Außerdem bietet die Plattform die Vermittlung von Taxis an. Den Bundesverband Taxiund Mietwagen beunruhigt der Börsengang: „Das Risiko nimmt zu, dass der Markt durch Preisdumping zerstört wird“, sagte Präsident Michael Müller unserer Redaktion. UberX ist für die Taxi-Betriebe direkte Konkurrenz, weil die Mietwagen nicht an Taxi-Tarife gebunden sind. Uber kann die Fahrten also billiger anbieten. Das Taxi-Gewerbe ist stark reguliert, da es einen Teil des öffentlichen Nahverkehrs darstellt. Die UberX-Mietwagen dürfen dagegen offiziell nicht in den Städten zirkulieren, sondern müssen nach jeder Fahrt zu ihrer Zentrale zurückkehren – was sie aber oft nicht tun. Für kommenden Freitag hat nun Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die Sitzung einer Findungskommission einberufen.
Scheuer sucht offenbar einen parteiübergreifenden Kompromiss zur Reform des Personenbeförderungsgesetzes, das die Taxi- und Mietwagen-Branche regelt. Dafür hat er Eckpunkte vorgelegt. Unter anderem schlägt er vor, die Rückkehrpflicht der Mietwagen zu ihren Zentralen abzuschaffen.