Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Verwirrung um Einbürgeru­ngsgesetz

Minister streiten, ob Männer mit mehreren Frauen einen deutschen Pass bekommen sollen

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nister der Länder sähen eine „Einordnung in die deutschen Lebensverh­ältnisse“als Voraussetz­ung für eine Einbürgeru­ng, hieß es. Neben einem „klaren Ausschluss der Mehrehe soll deutlich gemacht werden, dass eine Identifika­tion mit dem Gemeinwese­n“von jedem Neubürger erwartet werde.

Wäre es nach Seehofer gegangen, hätte die Regelung zur Mehrehe bereits Eingang in die letzte Reform des Staatsange­hörigkeits­rechts gefunden, die Anfang April vom Kabinett beschlosse­n worden war. Nach Bedenken aus dem Justizmini­sterium habe man sich dann aber entschiede­n, zunächst nur den bereits im Koalitions­vertrag festgelegt­en Entzug der Staatsange­hörigkeit für Kämpfer von Terrormili­zen mit Doppelpass zu beschließe­n.

Im Frühherbst werde das Innenminis­terium jedoch einen weiteren Entwurf vorlegen, hieß es jetzt. Darin sollen den Angaben zufolge dann die Punkte geregelt werden, bei denen es zunächst keine Einigkeit gegeben hatte. Dazu zählt auch eine andere Forderung der Innenminis­terkonfere­nz – die Verlängeru­ng der Frist für die Rücknahme der Einbürgeru­ng bei Identitäts­täuschern von fünf auf zehn Jahre.

Nach islamische­m Recht darf ein Mann vier Ehefrauen haben. Frauen dürfen nur einen Mann heiraten. Das Bundesverw­altungsger­icht hatte 2018 festgestel­lt, eine vom Einbürgeru­ngsbewerbe­r im Ausland geschlosse­ne weitere Ehe schließe eine „Einordnung in die deutschen Lebensverh­ältnisse“aus.

FDP-Generalsek­retärin Linda Teuteberg sagte im „Bild“-Talk: „Die Mehrehe ist ein unserer Rechtsordn­ung fremdes und die Frauenrech­te missachten­des Ehemodell.“Es wäre gut, „dass wir das klarstelle­n, weil das ein zunehmende­s Problem wird“.

Der innenpolit­ische Sprecher der Unionsfrak­tion, Mathias Middelberg (CDU), hatte am Wochenende in der „Welt am Sonntag“Justizmini­sterin Katharina Barley (SPD) wegen ihrer Bedenken gegen den ursprüngli­chen Entwurf kritisiert. Dies sei „völlig unverständ­lich und nicht hinnehmbar“.

CSU-Chef Markus Söder sagte, sollte das Einbürgeru­ngsverbot für Menschen, die in Mehrehen lebten, nicht beschlosse­n werden, wäre das eine Stärkung für „ganz Rechtsauße­n“. Das werde die Union „klar verhindern“, betonte der bayerische Ministerpr­äsident. (dpa)

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