Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Altes Handwerk erlernen
Das Europabild, das in der Schule vermittelt wird, ist ein verdammt hübsches Gemälde. Es ist die Schönzeichnung eines Friedensprojektes, das nach der großen Katastrophe zweier Weltkriege die Welt vor einem erneuten Ausbruch der Barbarei bewahren will. Es ist Ausdruck einer Idee, wonach Sprachen und Kulturen keine Grenzen mehr ziehen, sondern dazu einladen, von jedem entdeckt zu werden. Alles in allem ist es ein sehr ideelles Bild von Europa, das in der Schulzeit gelehrt wird.
Und auch wenn sich die Europäische Union bemüht, auch nach der Schulzeit nicht völlig aus dem Leben der jungen Menschen zu verschwinden – sei es durch Studenten-, Azubi- und Arbeitsaustausche – so hat jene wunderbare Idee für mich mit den Jahren ihren ideellen Glanz verloren. So ist mein Standpunkt zur Europäischen Union in den letzten Jahren von einer gewissen Ernüchterung geprägt. Es wird nur noch darüber diskutiert, ob wir uns Mitgliedsländer mit fehlender Wirtschaftskraft überhaupt leisten können. Und der gemeinsame Gestaltungsanspruch von Deutschland und Frankreich kommt mitunter einer einseitigen Verschiebung der Macht gleich. Ich habe Europa in den vergangenen Jahren immer mehr als ein wirtschaftliches Interessenkonstrukt wahrgenommen. Und so muss irgendwie die Lücke geschlossen werden, zwischen den großen Europaideen, die wir in der Schule lernen und der späteren Wirklichkeit.
Kinder und Erwachsene können am Donnerstag, 9. Mai, im Museum der Stadt das Klöppeln lernen. Zwei Euro für Erwachsene, 1,50 Euro zahlen Kinder. Anmeldung ist nicht erforderlich. (red)