Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Passagiere sollen Rettung behindert haben

 Menschen sterben bei Notlandung in Moskau. Augenzeuge­n beschuldig­en Geschäftsr­eisende

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Wer als Schauspiel­erin in die Rolle einer Ikone schlüpft, braucht Mut und Selbstvert­rauen. spielte die Filmdiva Romy Schneider in dem Drama „3 Tage in Quiberon“, und sie wurde belohnt: Für ihre sensible Darstellun­g erhielt sie vergangene­s Jahr den Deutschen Filmpreis als beste Schauspiel­erin. Heute feiert die aus Düsseldorf stammende Bäumer, die 1996 mit der Komödie „Männerpens­ion“ihren Durchbruch schaffte, ihren 50. Geburtstag. (dpa)

Plötzlich geht das Flugzeug in Flammen auf. Russlands größter Flughafen Scheremetj­ewo am Sonntag: Die Maschine setzt zur Notlandung an, berührt den Asphalt, hebt noch einmal ab und schlägt endgültig auf. Dann quillt eine Feuerwolke aus dem Heck. Aus dem vorderen Teil bringen sich Passagiere über Notrutsche­n in Sicherheit. Doch viele schaffen es nicht ins Freie. Als Feuerwehrl­eute den Flieger gelöscht haben, finden sie im verkohlten Wrack 41 Leichen, darunter zwei Kinder.

Nur 37 der 78 Menschen an Bord haben das Feuerdrama von Moskau überlebt. Das offizielle Ermittlung­skomitee befragt sie nun in der Hoffnung, die Ursache herauszufi­nden. Bislang geht die staatliche Fluggesell­schaft Aeroflot davon aus, dass ein Technikfeh­ler den Piloten der Maschine vom Typ Suchoi Superjet-100 auf dem Weg nach Murmansk im Norden Russlands kurz nach dem Start zum Umkehren zwang. Bei der Notlandung am Moskauer Flughafen brach dann das Feuer aus. Pilot Denis Evdokimov, der die Katastroph­e überlebte, glaubt, dass die Maschine in ein Gewitter geriet. „Wegen eines Blitzeinsc­hlags verloren wir den Funkkontak­t“, wird er in russischen Medien zitiert. Er habe den Superjet dann im Havariemod­us steuern müssen. Dass wirklich ein Blitz die Notlandung verursacht­e, ist allerdings nicht gesichert – andere Medien berichten von einem Motorschad­en.

Als die Maschine auf die Landebahn prallte, platzte nach ersten Erkenntnis­sen der voll befüllte Treibstoff­tank. Hat die Crew im Cockpit einen Fehler gemacht? „Harte Landungen sind sichere Landungen, weil die Maschine dann auf dem Boden bleibt“, sagt Cord Schellenbe­rg, Vizepräsid­ent des Luftfahrt-Presse-Clubs, unserer Redaktion. Das Feuer habe der Pilot nicht verhindern können. Er lenkt das Augenmerk auf einen anderen Aspekt: „Hat die Besatzung die Passagiere korrekt auf die bevorstehe­nde Notlandung vorbereite­t?“Im Internet kursierend­e Handyvideo­s aus dem Flieger zeugen von Panik. Die Flugbeglei­terin Tatjana Kasatkina gehört zu den Überlebend­en. Nach der Evakuierun­g sagte die 34-Jährige: „Es ging so schnell, ich habe die Passagiere einfach am Kragen gepackt und rausgeschu­bst, damit nicht zu viel Zeit verloren geht.“Ungeheuerl­ich: Russische Agenturen berichten dass einige Fluggäste aus der Businesscl­ass im vorderen Bereich nach der Notlandung ihre Aktentasch­en aus den Regalen holten, statt die Maschine umgehend über die Notrutsche­n zu verlassen. Dadurch hätten die Economy-Passagiere im brennenden hinteren Teil wertvolle Zeit verloren.

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Die brennende Aeroflot-Maschine auf dem Moskauer Rollfeld. Nur  Menschen überlebten.
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