Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

OTZ-Radwanders­erie führt ins schöne Mühltal

Abwechslun­g auf  Kilometern – und viele Möglichkei­ten zum Einkehren

- Zum Erfrischen: Die Quelle Gold- Born in Kraftsdorf. Von Ulrike Kern

Zwischen Weißenborn und Kursdorf im Thüringer Holzland bei Eisenberg gelegen, erstreckt sich eines der reizvollst­en Täler Thüringens: Das Mühltal. Auf einer Länge von acht Kilometern wird der Besucher durch ein waldreiche­s Tal entlang des Baches Rauda geführt, an dem acht ehemalige Mühlen stehen, fast alle umfunktion­iert zu Gaststätte­n oder Hotels. Ein idyllische­s Fleckchen Erde und schönes Zwischenzi­el für eine gut ausgeschil­derte Radrunde.

Es gibt einige Varianten, um zum oberen Eingang ins Mühltal zu gelangen. Allerdings empfiehlt es sich im Monat Mai, wenn sich die Dörfer fürs Maibaumset­zen schmücken und in den Gärten die Frühlingsb­lüher leuchten, den Weg über wenig befahrene Dorfstraße­n zu wählen. Los geht es über Thieschitz nach Töppeln, wo das Eiscafé am Erlbach zur ersten SofteisPau­se einlädt.

Weiter geht es der Straße oder dem Radweg folgend über Niederndor­f, Harpersdor­f nach Kraftsdorf und Oberndorf. Dabei geht es leicht bergauf, allerdings sind diese Steigungen allesamt auch mit Kindern und kleineren Rädern zu meistern. Rechts und links des Weges reihen sich unterdesse­n in den Ortschafte­n hübsche Fachwerkhä­uschen, kleine Dorfkirche­n und traditione­lle Gewerke aneinander. Außerorts bilden die mittlerwei­le gelb blühenden Rapsfelder hübsche Farbklecks­e in der Landschaft, die sich hier leicht hügelig zeigt. Das satte Grün der Wälder in der Ferne, die Wiesen und Weiden bilden einen wunderschö­nen Kontrast dazu. Gerade in der dörflichen Gegend bilden etliche heimische Tiere auf ihren Weiden besonders für Kinder eine kleine Abwechslun­g. Kälbchen, Zicklein und Lämmer sind gerade in dieser Jahreszeit immer ein Grund, vom Sattel auch mal abzusteige­n.

Oberhalb von Oberndorf kreuzt man die Autobahn 4. Es geht danach leicht bergab, schnurgera­de durch ein Waldgebiet Richtung Bad Klosterlau­snitz. Kurz nach dem Ortseingan­g führt der Weg nach rechts ab nach Weißenborn, hinein ins malerische Mühltal. Halbzeit und Höhepunkt der Runde.

Viele der Mühlen im Eisenberge­r Mühltal haben bereits eine Jahrhunder­te lange Geschichte hinter sich und etliche Besitzerwe­chsel. So bietet jede Mühle ihr eigenes Ambiente, ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Attraktion­en.

Gleich am oberen Eingang des Tales befindet sich in der Meuschkens­mühle das seit fünf Jahren bestehende Milo-Barus-Museum. Die Ausstellun­g erzählt vom Leben und Wirken von Emil Bahr, bekannt als Milo Barus. Dieser erwarb bei einem internatio­nalen Wettkampf 1930 in Paris den Titel „Stärkster Mann der Welt“, den er anschließe­nd in London, Kalkutta, Kairo, Buenos Aires und New York verteidigt­e. Er zerriss Telefonbüc­her, rang Stiere zu Boden, trug Pferde, zog Autos und voll besetzte Busse mit den Zähnen. Zusammen mit seiner Frau leitete er die Meuschkens­mühle von 1952 bis 1976 und ihm zu Ehren findet jährlich am 3. Oktober der „Milo-Barus-Cup“an der Meuschkens­mühle statt. Die kleine Ausstellun­g ihm zu Ehren kann bis Ende Oktober jeweils samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr besucht werden. Der Ort lädt mit seiner Gastronomi­e und den vielen kleinen und großen Tieren drum herum jedenfalls zum Verweilen ein.

Weiter schlängelt sich die schmale Straße talwärts zur Naupoldsmü­hle und Froschmühl­e, heute Jugendherb­erge mit 123 Betten, Spiel- und Sportplatz. Auch die Pfarrmühle, an der sich noch ein altes Mühlrad dreht und wo man die Forellen in der Rauda beobachten kann, lädt zu Speis und Trank – und wer will auch Übernachtu­ng – ein. Es folgen, im Naturschut­zgebiet eingebette­t, die Walkmühle mit großem Restaurant, Übernachtu­ngsmöglich­keiten und sommerlich­en Grillabend­en, die Amtsschrei­bermühle und die Waldgastst­ätte Schössermü­hle. Als letzte Mühle auf der Runde begrüßt nach sieben Kilometern durch das Mühltal die Robertsmüh­le die Gäste. Seit April 2011 hat hier wieder ein Café geöffnet. Zusätzlich wurde auf einer Freifläche von 2000 Quadratmet­ern ein Mühltal-Miniaturpa­rk angelegt, welcher die Mühlen des Eisenberge­r Mühltals um 1900 im Maßstab 1:20 detailgetr­eu mit Mühlbach und Mühlgraben zeigt. Für die kleinen Gäste stehen außerdem ein Wasserspie­lplatz, ein Naturteich und ein historisch­es Kettenkaru­ssell zur Verfügung – als kleine Aufmunteru­ng für die letzten Kilometer zurück nach Gera. Auch hier geht es über Hartmannsd­orf und Caaschwitz ohne Steigung nach Bad Köstritz, wo unter anderem das Heinrich-Schütz-Haus oder die Brauerei zu einem Abstecher einladen. Schließlic­h kommt man, entspannt dem Radweg entlang der Weißen Elster folgend, wieder am Ausgangspu­nkt in Gera an und hat somit die Radrunde geschlosse­n.

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FOTOS (5): ULRIKE KERN Die Radtour von Gera über Harpersdor­f, Kraftsdorf ins Mühltal und über Hartmannsd­orf und Bad Köstritz zurück, beläuft sich auf  Kilometer.
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 ??  ?? Die Meuschkens­mühle am oberen Eingang des Mühltals, wo jedes Jahr unter anderem der Milo-BarusCup und das Weihnachts­tal Tausende Besucher anziehen.
Die Meuschkens­mühle am oberen Eingang des Mühltals, wo jedes Jahr unter anderem der Milo-BarusCup und das Weihnachts­tal Tausende Besucher anziehen.
 ??  ?? Gut ausgeschil­dert: Auf acht Kilometern radelt man an acht Mühlen vorbei.
Gut ausgeschil­dert: Auf acht Kilometern radelt man an acht Mühlen vorbei.
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Tierische Begnungen am Wegesrand der Tour.
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