Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Beauftragter lehnt Ausschuss zu Treuhand ab
Wurschi: Arbeitslose sind keine SED-Opfer
Der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Peter Wurschi, hält nichts von den Überlegungen der Linke-Bundestagsfraktion, die Arbeit der Treuhand nach der Wende durch einen Untersuchungsausschuss aufarbeiten zu lassen. Ein solcher Ausschuss sei ein politisches Instrument, sagte Wurschi. „Das ist nicht der Ort, an dem historischen Aufarbeitung geschehen kann.“
Besser als die Arbeit eines solchen Ausschusses sei „lokale Tiefenbohrung“, um historisch nachzuvollziehen, wie die Treuhand gearbeitet habe und welche Fehler dabei möglicherweise gemacht worden seien.
Wurschi sprach sich dagegen aus, Menschen, die durch das Handeln der Treuhand ihre Jobs verloren haben, als eine Art SED-Opfer zu sehen. „Ich glaube, da würde man Dinge vermischen“, sagte Wurschi.
In der Debatte um einen möglichen Treuhand-Untersuchungsausschuss hatte der Thüringer CDU-Fraktionsvorsitzende Mike Mohring erklärt, die eigentliche Ursache des „oft schmerzhaften Transformationsprozesses“nach der Wende sei gewesen, dass die SED, die Wirtschaft und Infrastruktur der DDR so gründlich an die Wand gefahren habe, „dass gar nichts anderes übrig blieb“.
Dagegen plädierte Wurschi dafür, am diesjährigen Gedenktag für die Opfer des SED-Unrechts vor allem an das Schicksal von in der DDR verfolgten Schülern und anderen jungen Menschen zu erinnern. Auch sie hätten den Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni 1953 mitgetragen und sich immer wieder für Freiheit und Menschenrechte in der DDR eingesetzt - mit Folgen: Laut Wurschi wurden sie von Schulen verwiesen oder es wurde ihnen verwehrt, Abitur zu machen. „Da sind Lebenswege verbaut worden“, sagte Wurschi. (dpa)