Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Blut, Schweiß und Teamarbeit
Beim Landestreffen messen sich die jungen DRK-Rettungsschwimmer in den Disziplinen Schwimmen und erste Hilfe
„Aua, meine Haut brennt so“, ruft der Verletzte. Jesco Wunsch und Hanna Gattig sind als erstes am Unfallort. Sie beruhigen das Opfer und versuchen zu erfahren, was vorgefallen ist. Schnell ist klar: Es handelt sich um eine recht große Brandwunde. „Kühlung hilft da nicht mehr“, weiß Jesco. Also Handschuhe an und Verband drauf. Unter den wachen Augen der Punktrichterin schneiden die neun und zehn Jahre alten Ersthelfer den Verband zurecht und beruhigen den Verletzten.
Punktrichterin? Richtig gelesen. Denn auch wenn die Verletzung täuschend echt aussieht, handelt es sich heute nur um eine Übung. Eine bewertete Übung. Denn ein mal im Jahr treffen sich die jungen DRK-Rettungsschwimmer und testen ihr Können. 24 JugendrotkreuzGruppen aus acht Thüringer Kreisverbänden stellen sich dem Wettkampf. Dazu zählt natürlich auch das Schwimmen. Und so treten sie am Vormittag zunächst in Rettungsschwimmerdisziplinen wie Kleiderschwimmen, Transportschwimmen, Rettungsmittelstaffel und TauchensowieweiterenStaffelnan. Am Nachmittag verteilen sich die junge Rettungsschwimmer aus den drei Altersklassen 8 bis 10 Jahre, 11 bis 13 Jahre und 14 bis 16 Jahre dann über die gesamte Stadt. An verschiedenen Stationen zeigen die Teilnehmer unter anderem wie man einen Verband anlegt oder die stabile Seitenlage ausführt. „Besonderes Augenmerk haben wir bei der Planung des Wettbewerbes darauf gelegt, dass die zu absolvierenden Disziplinen eine größtmögliche Praxisnähe abbilden“, sagt Monika Niessner, die im DRK-Landesverband die Abteilung Jugendrotkreuz leitet.
Dafür, dass die Verletzungen möglichst echt aussehen und klar zu identifizieren sind, sorgt Katrin Fritz, die Leiterin der Notfalldarstellung. Sie hat am Samstag unter einem Pavillon auf dem Marktplatz Stellung bezogen und pinselt täuschend echte Brand-, Schnitt- und Platzwunden oder modelliert auch mal einen Knochenbruch mit Wachs. „Die echte Darstellung ist sehr wichtig. Helles Blut zum Beispiel spricht für eine arterielle Schädigung. Dunkles für eine venöse Verletzung“, sagt sie.
Doch zurück zu Jesco und Hanna. Die beiden sind in der Jugend der Wasserwacht Weida und bekommen gerade, die Auswertung zu hören. „Wir hätten noch mehr nach dem Befinden des Verletzten fragen können. Aber ich glaube es lief ganz gut“, sagt Jesco. Schon beim Schwimmen hätte die Gruppe gut abgeschnitten. Und er soll Recht behalten. Am Ende belegt die Mannschaft vom DRK-Kreisverband Landkreis Greiz in ihrer Altersklasse den zweiten Platz.
Gruppenbetreuerin Marion Schnelle ist stolz auf ihre Schützlinge. Um die 35 Kinder und Jugendliche sind in der Wasserwacht Weida aktiv. Und auch wenn an diesem Wochenende der Spaß nicht zu kurz kommt – immerhin übernachten die Kinder gemeinsam in der Solle-Regelschule – sei die Nachwuchsförderung ein ernstes Thema. „Viele junge Mitglieder bleiben uns treu. Und wir sind natürlich daran interessiert, aus ihnen richtige Rettungsschwimmer zu machen“, sagt sie.
Jesco und Hanna haben dieses Ziel auf jeden Fall, sagen sie. Jescos ganze Familie sei schließlich bei der Wasserwacht. Und auch Schulkameradin Hanna habe inzwischen Blut geleckt. „Ich bin, seitdem ich hier dabei bin, eine viel bessere Schwimmerin geworden. Außerdem möchte ich später ein mal Leben retten“, sagt sie.
Beste Voraussetzungen dafür haben sie auf jeden Fall.
Schwerpunkt liegt auf Praxisnähe der Unfälle