Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Als Kommissär nach Tokio
Der Thüringer Christian Magiera wurde vom Radsport-Weltverband für die Olympischen Spiele und Paralympics nominiert
Der Geraer Christian Magiera wurde vom Radsport-Weltverband UCI als Kommissär für die Olympischen Spiele und die Paralympics 2020 in Tokio nominiert. Der 38-Jährige erzählt, was seine Aufgaben als Jurychef und als Starter sind, welche Entscheidungen die Jury bei der Kalifornien-Rundfahrt treffen musste, warum er am Flughafen schon einmal abgeführt wurde und welche Erfahrungen er selbst als Radsportler mit Juryentscheidungen hatte. Tragweite haben, und wir müssen dann auch zu unseren Entscheidungen stehen. Gerade bei den Tatsachenentscheidungen können wir die Zeit ja nicht einfach zurückdrehen und noch mal entscheiden. nach dem Start einen Sturz gibt, dann muss ich das Rennen unterbrechen – auch um die Sicherheit der Sportler zu gewährleisten. Ich schieße ab – erst recht, wenn die Kontrahenten durch das gestürzte Team blockiert werden könnten. Dann kommt aber die schwierige Entscheidung, ja. Da ist guter Rat teuer, aber eine Entscheidung muss her – und schnell. Wir können nicht in die Köpfe der Sportler schauen – und müssen dann auch in einem gewissen Maße subjektiv entscheiden. Da hilft nur Selbstvertrauen und Routine. Eins ist klar: Die Entscheidung der Jury geht um die Welt – vor allem bei Olympia. Das muss man wissen, wenn man als UCI-Kommissär im Einsatz ist. Als ich 2015 in Frankreich eine französische Sportlerin die Bronzemedaille im Scratchrennen aberkennen musste, weil sie ihrer Kontrahentin ins Rad gefahren war, da hatte ich in der Halle erst einmal keine Freunde mehr. Sie spielen bestimmt auf meinen Flug nach Wales an?
Die Reise an sich war schon stressig, weil die Bahn zum Flughafen Frankfurt Verspätung hatte. Nur Rennerei und Stress. Und als ich mit meinem Gepäck die Sicherheitskontrolle passieren wollte, wurde ich abgeführt. Da standen die Sicherheitsleute wegen Sprengstoffverdachts mit gezückter Waffe bei mir. Ich war zuvor als Starter im Einsatz und musste sehr, sehr viele Rennen an- und abschießen. Und da müssen auf meinem UCI-Anzug noch Schmauchspuren zu finden gewesen sein. Ich konnte aber alles aufklären und hab meinen Flug nach Cardiff noch erwischt. Meinen ersten Lehrgang habe ich besucht, weil ich wissen wollte, wie eine Jury arbeitet, wie sie zu den Ergebnissen kommt. Ich wollte sicherstellen, dass meine Sportler – damals war ich als Nachwuchstrainer beim SSV Gera aktiv – am Ende auch auf den richtigen Plätzen aufgeführt werden.