Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Winzige Kunstflieger
Sie sind so schnell! Unsere Augen sind zu langsam, um ihnen zu folgen. Erst ist nur ein Flattern in der Luft zu hören. Manchmal ist ein leichter Windhauch zu spüren. Und danntauchendieseVögelwie aus dem Nichts auf. Beobachten können wir sie am besten, wenn sie auf einem Zweig sitzen. Oder wenn sie auf der Stelle fliegen wie ein winziger Hubschrauber. Die Rede ist von Kolibris.
Kolibris zählen zu den kleinsten Vögeln der Welt. Jedenfalls einige der vielen Arten von ihnen. In der Natur leben sie in Amerika: von Alaska im Norden bis Feuerland ganz im Süden. Bei uns kann man sie etwa in einem Tierpark bestaunen. Dort fliegen die Vögel pfeilschnell von Blüte zu Blüte, um deren Nektar zu schlürfen. So wie wir es eigentlich von vielen Insekten kennen.
Alle 30 Minuten brauchen sie Nahrung
Dabei bewegen die Kolibris ihre Flügel total schnell. „Bei ihrem so genannten Schwirrflug schlagen sie mit ihren Flügeln um die 50 Mal in der Sekunde“, sagt Janina Ehrhardt. Sie arbeitet im Weltvogelpark Walsrode.
Die Vögel sind auch sehr wendig, weil sie ihre Flügel in alle Richtungen bewegen können. „Der Kolibri ist der einzige Vogel, der vorwärts, seitlich und rückwärts fliegen kann“, erklärt die Expertin. „Außerdem kann er auf einer Stelle fliegen.“
Dafür benötigen Kolibris viel Kraft und Energie. Deshalb sind im Vergleich zu ihrer Körpergröße ihr Herz, ihre Lunge und ihre Muskeln für
die Flügel riesig. „Außerdem brauchen die Tiere alle 30 Minuten Nahrung“, erklärt Janina Ehrhardt. Würde ein Kolibri tagsüber nur wenige Stunden nichts zu fressen bekommen, würde er verhungern.
Mit seinem langen, dünnen Schnabel gelangt der Kolibri gut an den Blütennektar. Das ist auch für die Pflanzen von Vorteil.
Denn Kolibris bestäuben die Blüten so, wie auch Bienen es tun. „Kolibris ernähren sich aber nicht nur vom Nektar“, sagt die Expertin. Sie fangen auch Fruchtfliegen.