Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Ärztepräsi­dent für neue Regeln bei der Organspend­e

Reinhardt: Wer zu einer Spende bereit ist, könnte bei der Transplant­ation eines Organs bevorzugt werden

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Der Präsident der Bundesärzt­ekammer, Klaus Reinhardt, hat neue Regeln bei der Organspend­e vorgeschla­gen: „Den Empfang eines Spenderorg­ans von der eigenen Bereitscha­ft zur Spende abhängig zu machen, finde ich diskussion­swürdig“, sagte Reinhardt unserer Redaktion. „Wer bereit ist zu geben, kann bevorzugt empfangen.“

Reinhardt bezog sich bei seinem Vorschlag auf eine Regelung in Israel. Dort hänge der Platz auf der Empfängerl­iste bei Organtrans­plantation­en auch davon ab, ob und wann sich jemand zu Lebzeiten zum Spender erklärt habe. „Wer zu einer Spende bereit ist, wird bei der Transplant­ation eines Organs bevorzugt. Das intensivie­rt den Gedanken, sich mit dem Thema zu befassen“, sagte Reinhardt.

In der kommenden Woche wird der Bundestag das erste Mal über eine Neuregelun­g der Organspend­e debattiere­n. Zur Diskussion steht dabei unter anderem die von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) vorgeschla­gene „Widerspruc­hslösung“. Danach wird automatisc­h jeder zum Organspend­er, der nicht zu Lebzeiten widersproc­hen hat. Reinhardt nennt das eine gute Lösung. „Länder wie Spanien, in denen es die Widerspruc­hslösung gibt, haben eine deutlich höhere Zahl von Transplant­ationen.“(phn)

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