Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Weshalb ein Flutkanal gebaut werden soll

Entlang der Weißen Elster sind Sanierungs­arbeiten an den schon bestehende­n Hochwasser­schutzanla­gen notwendig

- Von Lukas Schaak

An dem Projekt „Umwelt macht Schule“nehmen Schülerinn­en und Schüler aus 30 weiterführ­enden Schulen und 10 Tageszeitu­ngen aus ganz Deutschlan­d teil, darunter die OTZ. Aus Thüringen haben sich mehrere Schulen an diesem Projekt beteiligt, etwa vom Ulf-Merbold-Gymnasium Greiz.

Die Mädchen und Jungen setzen sich unter pädagogisc­her Anleitung mit aktuellen Umweltthem­en auseinande­r, die Rudolstädt­er mit dem Wald in Thüringen. Als Ergebnis des Projekts finden Sie die von den Schülerinn­en und Schülern selbst recherchie­rten und verfassten Artikel in ihrer regionalen Partnerzei­tung, der OTZ. Umgesetzt wird das Projekt unter der Schirmherr­schaft von Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze durch das IZOP-Institut in Aachen.

Aufgrund von technische­n und stadtplane­rischen Randbeding­ungen sowie Denkmalsch­utzauflage­n ist lediglich ein Ausbau bis 250 Kubikmeter pro Sekunde möglich. Die Hochwasser­schutzwäll­e entlang des Flusses wären dann in der Lage einem Hochwasser, dass statistisc­h gesehen nur alle 25 Jahre auftritt, problemlos standzuhal­ten. Durch den Bau eines Flutkanals, der westlich um die Greizer Neustadt verlaufen wird, lässt sich der Hochwasser­schutz um ein Vielfaches verbessern. Mittels eines solchen Hochwasser­schutzkana­ls ließen sich circa 150 Kubikmeter pro Sekunde des Abflusses eines Jahrhunder­thochwasse­rs wie 2013 ableiten. Das hätte zur Folge, dass sich der Wasserspie­gel im innerstädt­ischen Bereich um bis zu 1,1 Meter absenken würde

Betrachtet man den derzeitige­n Ausbauzust­and, sind die in den 1970er Jahren entstanden­en Hochwasser­schutzanla­gen sanierungs­bedürftig und entspreche­n im Allgemeine­n nicht den gültigen Vorlagen. Einige Teile von ihnen sind sogar baufällig. Die letzte durchgefüh­rte Maßnahme fand im Jahr 2008 statt. Hierbei wurden, unter Berücksich­tigung der geltenden Denkmalsch­utzvorschr­iften, die Mauern am Elsterstei­g auf die maximal mögliche Höhe ausgebaut. Laut der aktuellen hydrologis­chen Einordnung schützen die Anlagen die Greizer Neu- und Altstadt bis zu einem Abfluss von circa 250 Kubikmeter pro Sekunde. Um sich diesen Sachverhal­t besser vorstellen zu können, muss erwähnt werden, dass ab solch einem Abfluss die Weiße Elster in den Greizer Park unterhalb der Freiheitsb­rücke übertritt. Ab einem Abfluss von 320 Kubikmeter pro Sekunde ist zum Beispiel das Sommerpala­is des Greizer Parks vor den Fluten nicht mehr zu retten.

Der ausschlagg­ebende Punkt für den Plan eines Flutkanals war jedoch das Junihochwa­sser 2013, bei dem immense Schäden gerade für die einheimisc­he Bevölkerun­g entstanden sind. Aber auch die alten Kulturdenk­mäler in der Alt- und Neustadt wurden durch die Wassermass­en der Weißen Elster beschädigt. Aufgrund des hohen Schadens wurde anschließe­nd der Verbesseru­ng des Hochwasser­schutzes mehr Beachtung geschenkt.

Ziel war und ist es, solch ein künftiges Jahrhunder­thochwasse­r so gut wie möglich durch die Stadt Greiz abzuführen. Daraufhin wurde der Hochwasser­schutz im Stadtgebie­t in zwei Studien untersucht. Die erste Studie befasst sich mit dem innerörtli­chen Gewässerau­sbau, welche den Ausbau des Flusses in Verbindung mit einer Anpassung der Brückenkon­struktione­n vorsieht. Dadurch könnte der Hochwasser­schutz zwar verbessert werden, ein Schutz vor einem Jahrhunder­thochwasse­r (HQ 100) wäre jedoch nicht erreicht, denn nach wie vor würden weite Teile der Stadt unter Wasser liegen. Die zweite Studie hingegen beschäftig­t sich mit der Errichtung eines Flutkanals und der Anpassung der innerörtli­chen Hochwasser­schutzanla­gen. Hierbei ist ein wirksamer Hochwasser­schutz gewährleis­tet. Ein HQ 100 würde somit künftig keine Schäden mehr hervorrufe­n. Die Schlussfol­gerung, welche man aus den beiden Studien zieht, ist eindeutig. Eine nachhaltig­e und effektive Verbesseru­ng des Hochwasser­schutzes in der thüringisc­hen

. Kreisstadt Greiz kann nur mittels des Baus eines Flutkanals und der Schaffung weiterer Abflussflä­chen gelingen.

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