Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
E-Auto-Förderung auch für Verbände
Thüringens Umweltministerin Siegesmund stellt Sieben-Punkte-Programm zur Förderung der Elektromobilität vor
Landeszuschüsse für Elektro-Fahrzeuge können seit diesem Monat unter anderem Kirchen, Stiftungen, Wohnungsgenossenschaften oder Wohlfahrtsverbände beantragen. Die Förderkonditionen für die Anschaffung von E-Autos gelten nicht mehr nur für Kommunen, teilt Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) mit. Ebenfalls seit Juni würden höhere Zuschüsse für die Umrüstung von Nutzfahrzeugen auf alternative Antriebe gewährt. Das sei Bestandteil eines Programms für mehr Klimaschutz durch Elektromobilität. In Thüringen sind derzeit mehr als 2500 Elektroautos unterwegs.
Erfurt. Bis Ende nächsten Jahres sollen in Thüringen mindestens 410 E-Ladesäulen für Elektroautos stehen. Damit gebe es im Freistaat alle 30 Kilometer die Möglichkeit, nachzuladen, freute sich gestern Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne). Sie stellte in Erfurt einen Sieben-Punkte-Plan zur Förderung der Elektromobilität vor.
Unterstützung kommt von den Professoren Uwe PlankWiedenbeck, von der BauhausUniversität Weimar und Matthias Gather, von der Fachhochschule Erfurt. Sie erarbeiteten einen „Masterplan E-Mobilität für Thüringen bis 2030“.
Das Besondere am Ladesäulen-Netz sei, dass es gelungen ist, sich mit 32 Thüringer Energieversorgern auf ein gemeinsames Bezahlsystem zu einigen, so Anja Siegesmund. Dazu gehören Stadtwerke und die Teag. Kein Autofahrer müsse Angst haben, mit seinem E-Mobil in Thüringen liegenzubleiben.
Derzeit fahren 2500 Elektroautos in Thüringen
Gemeinsam mit Wohnungsunternehmen sollen zudem innovative Lösungen zum Laden von Elektroautos in Wohngebieten mit mehrgeschossigen Häusern entwickelt werden.
Ab Ende dieses Jahres setzt Jena die ersten drei Elektrobusse für den öffentlichen Personennahverkehr ein, nennt die Ministerin einen weiteren Punkt. Kommendes Jahr folgen Elektrobusse in Eisenach, im Raum Nordhausen, in Heiligenstadt, in Suhl und Zella-Mehlis sowie in Bad Langensalza. Thüringen unterstützt den Kauf mit zwölf Millionen Euro.
Stärker als bisher wird ab diesem Monat auch das Umrüsten leichter und schwerer Nutzfahrzeuge auf Elektromobilität gefördert. Bis zu 20.000 Euro sind für leichtere und bis zu 100.000 Euro für schwere Fahrezeuge laut Plan möglich.
Deutlich erweitert wurde zum Monatsbeginn auch der Kreis potenzieller Fördermittelempfänger beim Kauf von E-Fahrzeugen. Neben Kommunen unterstützt das Land nun auch Kirchen, öffentliche Anstalten, Wohlfahrtsverbände, Stiftungen, Wohnungsbaugenossenschaften und gemeinnützige Organisationen sowie Verbände. Der Freistaat hofft so die Zahl der Elektrofahrzeuge von derzeit etwa 2500 auf bis zu 100.000 bis 2030 steigern zu können.
Der Sieben-Punkte-Plan sieht zudem die Ausbildung von sogenannten E-Mobilitätslotsen in den Kommunen auf Landeskosten vor. Eisenach und der Wartburgkreis wurden auf eigenen Wunsch zur Thüringer Modellregion E-Mobilität ernannt.
Im siebenten Punkt ihres Konzepts verweist Ministerin Siegesmund auf den Wasserstoff-Zug, der ab 2021 auf der Schwarzatalbahn zwischen Rottenbach und Katzhütte fahren soll.
Im umstrittenen Haushalt für das nächste Jahr sind zur Förderung der E-Mobilität zwei Millionen Euro eingestellt. Bis 2023 sollen 5,5 Millionen Euro ausgegeben werden.
Die gestern vorgestellten Punkte basieren auf dem Masterplan der Thüringer Wissenschaftler, die ein konsequentes Vorgehen fordern. Anja Siegesmund betonte zugleich, dass bei der Umstellung auf E-Mobilität auch darauf geachtet werden müsse, mit den Innovationen künftig neue Arbeitsplätze in Thüringen zu schaffen.