Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Die Stimme aus der Tasche
Edgar Nönning aus Thonhausen musste seine Haldenlaufpremiere verschieben. Er will wiederkommen
Edgar Nönning hatte das Ziel vor Augen, da war die Schar der Haldenläufer noch gar nicht aus dem Startblock gekommen. Eine Stimme aus seiner Tasche verriet ihm dabei allerlei Daten wie Schrittzahl, Kalorien und dergleichen. Eigentlich wollte der 68-Jährige auf der 12,7-kmr-Strecke starten, doch die Hitze hielt ihn von seiner Premiere in Löbichau ab. So war der Thonhäuser kurzerhand die Distanz zu Fuß abgeschritten, bei kühleren Temperaturen. Waren es jetzt für ihn nur noch wenige hundert Meter bis zum Ziel, hatten sich nun alle Läufer von 3,3- bis 12,7 km-Distanz auf die Strecke begeben. „Aufgrund der heutigen Anmeldungen ist noch eine ansehnliche Zahl draus geworden“, meinte Mirko Köhler von der mitveranstaltenden Wismut GmbH, die neben den SVL und der Gemeinde den Haldenlauf zum neunten Mal veranstaltete. Die Schülerläufe nicht mitgerechnet lag das Zahl der Finisher bei rund 125.
Mittendrin, nein, vorn dran war Daniel Rosenberg aus Münchenbernsdorf, auf seiner Hausstrecke, den 8,5 Kilometern.
„Ich bin eh etwas langsamer angegangen, und weil keiner mitlief, bin ich dann auch etwas vom Tempo runter gegangen und ich hab dann meinen Schritt gefunden. Bei den Temperaturen wollte ich es nicht übertreiben. Aber auch auf der Halde waren optimale Bedingungen“, meinte der Münchenbernsdorfer, der bei seinem achten Start sieben Mal die 8,5 kmDistanz als Erster bewältigte.
Katrin Puth hatte sich getarnt. Lauftreff Breitungen stand auf dem T-Shirt. „Das ist nur das TShirt. Ich hab mal den Rennsteig-Staffellauf mit ihnen zusammen gemacht“, so die Geraerin vom LV, die zum ersten Mal die Halde in Angriff nahm und die 8,5 Kilometer gewann.
„Ich hab mir mal einen Lauf gesucht, wo ich noch nicht war, zum Einstieg und um Tempohärte kriegen und wo man mal keine Vergleichzeit hat. Schöne Strecke. Mein Sohn ist hier schon gelaufen“, lobt sich den schönen Landschaftslauf. Mitte Juli startet sie bei den Deutschen Meisterschaften in Leinefelde über 1500 Meter. „Deswegen heute Tempohärte kriegen.“
Claudia Behrendt zog diesmal die etwas kürzeren 3,3 km vor. „Ich bin zufrieden. Vorige Woche war ich Siebte über 5,4 KiloMeter in Altenburg.“Schon näherten sich die 12,7 KilometerLäufer, vorn dran Frank Roßmann vom TSV 1880 GeraZwötzen Triathlon, der diesmal für seine Firma Dietzel Hydraulik startete, für die der Haldenlauf zugleich der Firmenlauf ist.
„Ja, das passt heute mal gut, und ich habe heute mal Seriensieger Sebastian Seyfarth den Rang abgelaufen.“Der kam etwas verletzt schließlich als Vierter hinter dem Schmöllner Benjamin Winkler ins Ziel. Dazwischen hatte sich Martin Voigt gemogelt. „Ich bin zu Besuch aus München in Bad Köstritz und habe geschaut, wo ich samstags was machen kann, und hab mich spontan hier angemeldet. Aber die 2,7 Kilometer, die länger als zehn sind, merkt man schon“, sagt er lächelnd.
„Ich bin fast von Anfang an beim Lauf dabei. Ich musste erstmal schauen, wie ich mich vom Skatstadtmarathon erholt habe, dann hab ich mich angemeldet“, freute sich 12,7 km-Siegerin Kerstin Stichel aus Gimmel. Sie läuft seit rund zehn Jahren als Ausgleich für den Beruf. Und die Halde liegt für sie gewissermaßen vor der Haustür.
Mit Höhenzügen kennt sich Edgar Nönnig ganz gut aus. Er wohnt am Fuchsberg. „Einst war er die höchste Erhebung des Bezirkes Leipzig, jetzt ist es die Halde.“Das Treiben hat ihm Spaß gemacht. „Ich bin eigentlich ein alter Rennsteigläufer, ich bin das Laufen gewöhnt. Ich bin schon mal den Athen-Marathon gelaufen, da bin ich das einzige Mal wegen Hitze ausgestiegen. Nach 30 Kilometern war Schluss. Halbmarathons laufe ich noch mit.“2020 will er wieder nach Löbichau kommen – mit der Stimme aus der Tasche.