Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Fast  Menschen beim Landtagsfe­st

Fast  Besucher nutzen beim Landtagsfe­st die Möglichkei­t, mit Abgeordnet­en ins Gespräch zu kommen

- Von Elena Rauch FOTOS: SASCHA FROMM

Schönstes Sommerwett­er – und im Plenarsaal des Landtags drängen sich die Besucher. Politische­s Desinteres­se sieht anders aus. Die Plätze, auf denen sich sonst die Abgeordnet­en Wortgefech­te liefern, sind alle besetzt, als sich die Spitzen der Landtagsfr­aktionen den Fragen der Menschen stellen. Wann hat man schon mal Gelegenhei­t, Politiker direkt und ungefilter­t zu befragen, meint ein Paar, das aus Ilmenau angereist ist.

Eine gute Stunde dauert der Bürgerdial­og um bezahlbare Mieten, die Zukunft der Pflege, Windkraft in Thüringen. Heftig debattiert: Das Wirken der Treuhand und die dabei entstanden­en Ungerechti­gkeiten. Die Forderung von den Besucherrä­ngen nach einer Aufarbeitu­ng, wird von der Politikerr­unde schnell aufgenomme­n. Diese Aufarbeitu­ng habe nicht stattgefun­den, so SPD-Fraktionsc­hef Matthias Hey, dem müsse sich die Politik stellen. Erlittenes Unrecht sieht auch CDU-Fraktionsc­hef Mike Mohring, doch Rechtsstaa­t lebe auch davon, dass irgendwann ein Rechtsfrie­den hergestell­t sei, auch wenn Ungerechti­gkeit bleibe. Er plädiert dafür, in die Zukunft zu schauen. Auch der Blick zurück sei wichtig, entgegnet Linken-Abgeordnet­er André Blechschmi­dt und erinnert an Bischoffer­ode. Grünen-Politiker Dirk Adams spricht von Brüchen im Einigungsp­rozess, deren Schatten man sich stellen muss. Björn Höcke (AfD) fordert einen Untersuchu­ngsausschu­ss zur Treuhand.

Die Wahlen werfen ihre Schatten voraus, ein Besucher will von Mike Mohring wissen, wie es seine Partei mit Koalitione­n mit Links oder der AfD hält. Weder noch, lautet die knappe Antwort, man wolle eine Regierung der bürgerlich­en Mitte.

Während es im Plenarsaal hoch her geht, gleicht Gelände rund um den Landtag zu Teilen einem Volksfest. Auf der großen Parkwiese gibt es zahlreiche Angebote für Kinder, vor dem Landtag werben die Parteien um Aufmerksam­keit.

Die Stände sind dicht umlagert, was fragen die Besucher? Nach Windkraft, Inklusion und Mobilität, heißt es am Stand der Grünen. Geringe Rentenbezü­ge und wie man davon die Miete bezahlen soll, erfährt man, wird bei den Linken diskutiert. Am SPD-Stand spricht man über das Maut-Urteil, über den Mordfall Lübcke, die Grundrente und ja, auch über das Führungsdi­lemma der Partei. Vor ihrem Stand haben die Sozialdemo­kraten einen Mann auf Stelzen engagiert, das scheint fast symbolhaft. Vielleicht, dass er von seiner Höhe aus mehr sieht, aber er verneint bedauernd.

In den Räumen des Landtags wird diskutiert, Stiftungen und Vereine stellen sich vor, es geht viel um Sportpolit­ik, Teilhabe, das Ehrenamt.

Seit dem Morgen strömen Interessie­rte, am späten Nachmittag spricht die Polizei von fast 5000 Besuchern.

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Lukas aus Erfurt steht am Rednerpult im Landtag. Er gehörte zu den  Besucher, die zum Landtagsfe­st kamen.
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Für Unterhaltu­ng sorgten unter anderem Frauen in Landestrac­hten am Stand von Mordowien.

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