Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Der Staat muss handeln

- Jörg Quoos über den Kampf gegen Rechtsextr­emismus

Ist der Staat auf dem rechten Auge blind? Spätestens seit den Morden des NSU lastet dieser Verdacht auf dem Sicherheit­sapparat. Das Attentat auf den CDU-Politiker Lübcke hat das Thema brutal in die Aktualität zurückgeho­lt. Sollte Stephan E. überführt werden, wäre er der erste Rechtsterr­orist, der einen Politiker gezielt ermordet hat.

Der Schock geht tief und es ist gut, dass die politische­n Spitzen des Staates mittlerwei­le klare Worte gefunden haben. Der Bundespräs­ident, die Kanzlerin und auch der Bundesinne­nminister – sie alle beschreibe­n eine brandgefäh­rliche Entwicklun­g. Mit Worten ist es dabei aber nicht getan. Es muss gehandelt werden.

Es ist ein Skandal, dass die Liste gesuchter Neonazis immer länger wird. Es ist ein Skandal, dass Stephan E. viel zu früh vom Radar des Verfassung­sschutzes verschwind­en konnte. Und es ist ein Skandal, wie leicht Hass und Morddrohun­gen veröffentl­icht werden können. Was im Netz mittlerwei­le ohne Konsequenz­en an Gewalt gepredigt wird, zersetzt eine friedliche Gesellscha­ft. Der Staat muss konsequent gegen diesen Hass vorgehen – sonst riskiert er Kontrollve­rlust mit tödlichen Folgen.

Dabei kann der Staat es nicht alleine richten. Es braucht eine wehrhafte Gesellscha­ft und Zivilcoura­ge. Vor allem braucht es Mut von jedem Einzelnen, sich im Alltag Antisemiti­smus, Fremdenhas­s und Unmenschli­chkeit entgegenzu­stellen.

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