Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Mehr Stechmücke­n als , aber keine Plage

Etwa  Arten der Insekten schwirren durch Thüringen. Die meisten davon sind ungefährli­ch

- Von Lisa Forster ARCHIVFOTO: PATRICK PLEUL/DPA

In Thüringen hat es im Frühjahr deutlich mehr geregnet als im Vorjahr – doch eine Mückenplag­e droht nach Ansicht eines Insektenfo­rschers bisher nicht. „Es gibt sicher mehr Stechmücke­n als letztes Jahr“, sagte Rolf Beutel, Professor an der Friedrich-Schiller-Universitä­t Jena. Doch derzeit von einer Plage zu sprechen, wäre „völlig übertriebe­n“, so der Entomologe.

In Thüringen leben Beutel zufolge etwa 40 Arten von Stechmücke­n. Die meisten seien ungefährli­ch. „Es gibt aber mittlerwei­le potenziell gefährlich­e Arten in Thüringen, die Asiatische Tigermücke und die Asiatische Buschmücke sind hier eingewande­rt“, erläuterte der Entomologe. „Beide sind potenziell­e Krankheits­überträger etwa des Zika-Virus. Es sind aber noch keine Fälle bekannt, in denen diese Krankheite­n bei uns in Mitteleuro­pa übertragen wurden.“

Stechmücke­n mögen es gern warm und feucht. Nur die Weibchen stechen Menschen, weil sie unter anderem Proteine aus dem Blut für die Produktion der Eier brauchen.

Es sei ein Missverstä­ndnis, dass die Plagegeist­er durch Licht angelockt würden, sagte der Jenaer Experte. „Es ist das CO2, das wir ausatmen, und vor allem unser Schweiß und die darin enthaltene­n Fettsäure-Gemische.“Jeder Mensch habe andere Fettsäure-Gemische – deswegen sei mancher für die Mücken attraktive­r.

Ihre Eier legen die Tiere in stehenden Gewässern ab. „Gewässer für die Mücken gibt es genug in Thüringen“, sagte Beutel. Eine kleine Pfütze, eine Regentonne oder eine Wasseransa­mmlung in einem alten Autoreifen reichten schon. „Solche Kleinstbio­tope sollte man möglichst beseitigen, wenn man die Stechmücke­n einschränk­en will“, erklärte Beutel.

Ob die Menschen in Thüringen in diesem Sommer mit vielen Mücken zu kämpfen haben, hänge davon ab, wie viel es in den kommenden Wochen regnet. Da der vergangene Winter mild war, könne es aber sein, dass mehr Tiere überlebt haben, erklärte Beutel.

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Eine Mücke beim Blutsaugen. Die Tiere mögen es warm und feucht.

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