Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
An Nord- und Ostsee fehlen Saisonkräfte
Von der Langeooger Hafenkneipe bis zum Grand Hotel in Heiligendamm fehlt Personal. Was spüren die Gäste?
Ruhetage in Restaurants und ein dünneres Angebot auf den Speisekarten: In der Tourismusbranche fehlen Fachpersonal und Saisonkräfte. Das zeigt eine dpa-Umfrage in Ferienorten an der Küste von Nord- und Ostsee. So ist die Lage in den Feriengebieten:
„Auf der Insel ist es noch schlimmer als auf dem Festland“, sagt Gastwirt Ralf Deeling vom Restaurant In’t Dörp auf Langeoog: „Das ist eine Vollkatastrophe. Die Hafenkneipe macht zwei Ruhetage. Einem Restaurant-Kollegen fehlt ein Koch, da wird jetzt auch an einem Tag geschlossen.“In der gesamten Branche fehlt es an Kräften, sagt er.
Auch an der Elbmündung ist die Lage angespannt. „Es ist nicht ganz einfach, über die Saison zu kommen“, sagt Bernhard Dohne, der das Hotel Strandperle in Cuxhaven-Duhnen betreibt. Inzwischen vergibt er deshalb nur noch dauerhafte Arbeitsverträge, da es zu riskant sei, auf Saisonkräfte zu setzen.
Im Grand Hotel an der Ostsee würde General Manager Thies Bruhn im Servicebereich gerne Mitarbeiter einstellen. Abhilfe könnte ein geplanter Austausch schaffen: Im Sommer helfen die Kollegen des Schweizer Kempinski-Hotels aus St. Moritz in Heiligendamm aus, dafür geht es für die Mecklenburger im Winter zum Arbeiten in die Alpen.
Auf Sylt ist das Thema Saisonarbeitskräfte ein Dauerbrenner. Vor allem im Service und in der Küche könnten viele Betriebe auf der Insel jedoch mehr Leute gebrauchen, sagte der Vorsitzende von Dehoga Sylt, Claas-Erik Johannsen. Einzelne Betriebe würden auch einen Ruhetag in der Hauptsaison einplanen, den sie sonst nicht gemacht hätten. (dpa)