Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Weltrangliste als Hoffnungsschimmer
Wie der neue Qualifikationsmodus Leichtathletik-Meetings wie dem in Zeulenroda in Zukunft wieder mehr Zuschauer bescheren könnte
überragende Spieler bei den Herren. Mit druckvollem Grundlinienspiel und seiner starken Athletik ließ er im Finale seinem Dauerrivalen und jetzigen Mannschaftsgefährten Jonathan Roth mit 6:3, 6:4 kaum eine Chance. Zuvor hatte er Michael Obermüller (TC Apolda/6:0, 6:0), Tom Schilke (USV Jena/ 6:2, 6:1) und den langjährigen Thüringer Spitzenspieler Martin Wick (Apolda/5:7, 6:0, 6:1) bezwungen. Roth war mit Erfolgen gegen Matos Balleux (TC Weimar/6:0, 6:0), Paul Henkel (Zella-Mehlis/6:3, 6:2) und Stefan Golombek (BW Greiz/6:3, 6:1) ins Finale eingezogen. (kmm)
Zu sagen, wie viele Punkte die Leichtathleten beim Zeulenroda-Meeting am Freitagabend für die neue Weltrangliste einheimsen konnten, war Organisator Hans-Peter Bischoff nicht möglich. „Wir haben aber alles beantragt.“Es gab Zähler, versicherte er, auch wenn das Qualifikations-System noch sehr intransparent sei.
Künftig sollen in der Leichtathletik eben über jene Weltrangliste Startplätze für Großereignisse vergeben werden. Und das sieht Hans-Peter Bischoff als Chance für kleine Meetings wie in Zeulenroda, damit wieder mehr Zuschauer als die zirka 500 am Freitag angelockt werden. Zwar habe nach seiner Meinung auch der Regenschauer um 15 Uhr für das Fernbleiben so einiger gesorgt, „aber uns hat auch der ganz große Name gefehlt“, gibt er unumwunden zu. Wenn aber Qualifikations-Punkte bei den Veranstaltungen vergeben werden, ist der Anreiz auf eine Teilnahme wesentlich größer. „Gerade bei unseren Sprintern“, sagt Bischoff, die „bei allem Respekt“zu den wichtigsten internationalen Wettbewerben aufgrund des vergleichsweise geringen Leistungsniveaus nicht eingeladen würden und sich dann eben bei kleineren Meetings die Qualifikation für WM, EM oder Olympia erkämpfen müssten.
Aktuell steht aber weiter die Norm-Erfüllung im Mittelpunkt, was seltsame Blüten treibt. Weil die WM in Doha (28. September bis 6. Oktober) diesmal extrem spät in der Saison liegt, steigen viele auch erst später ein. Und jene Athleten, die dann doch da waren, verzichteten zur 20. Auflage mitunter auf Starts, als sie merkten, dass es an diesem Tag für sie keine schnellen Zeiten gibt.
Der Geraer Robert Hering ließ zum Beispiel das Finale über 100 Meter, für das er nach dem Vorlauf qualifiziert war, aus, um sich auf die 200 Meter zu konzentrieren. „Leider hat es nichts gebracht. Heute waren die Beine schwer“, sagte er nach Rang drei in seiner Paradedisziplin in 21,45 Sekunden. Rebekka Haase lief nur den 100-MeterVorlauf, wo in 11,65 Sekunden nicht viel ging. Wohl leicht angeschlagen, reiste sie ab.
Für die Höhepunkte des Meetings sorgten neben Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz (12,91 s) und Diskuswerferin Kristin Pudenz (63,19 m) diesmal auch zwei ausländische Athleten. Der Brasilianer Jorge Vides gewann die 100 Meter in guten 10,26 Sekunden. Trevor Barry verpasste bei seinem Sieg im Hochsprung den MeetingRekord nur um zwei Zentimeter. Der mittlerweile 36-Jährige von den Bahamas flog bei 2,22 Meter über die Latte.