Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Tiefensee will Kredit für Konjunktur­paket

Pläne für bundesweit­es Transparen­zregister

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Thüringens Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat sich für einen kreditfina­nzierten, 1,2 Milliarden Euro schweren Fonds zur Bekämpfung der wirtschaft­lichen Folgen der Coronakris­e ausgesproc­hen. „Wir sollten diese Krise nutzen, um Thüringen zu modernisie­ren“, sagte Tiefensee. Er werde dem Kabinett einen „Thüringenf­onds für Innovation und Wachstum“vorschlage­n. Die Pläne sehen vor, dass der Freistaat neue Schulden aufnimmt.

Die Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) will die Gehälter ihrer Manager künftig bundesweit offenlegen. Das kündigte Präsident Wilhelm Schmidt am Rande eines Besuches in Erfurt im Gespräch mit dieser Zeitung an. „Der Awo-bundesverb­and erarbeitet das gerade“, sagt Schmidt.

Bis zur Bundeskonf­erenz im Juni 2021 sollen die Neuerungen auf den Weg gebracht werden. Schmidt wird zu diesem Termin als Präsident ausscheide­n. Schmidt sieht darin eine Ergänzung zum bestehende­n Governance-kodex, der die Vergütung von Awo-managern regelt – aber zum Beispiel in Erfurt bei der AJS jahrelang ignoriert wurde.

Damit reagiert der Bundesverb­and auf einen Skandal um die Tochterfir­ma AJS des Landesverb­andes Thüringen und des Kreisverba­ndes Erfurt. Dort erhielten die beiden Geschäftsf­ührer über Jahre ein Gehalt zwischen 250.000 Euro und 300.000 Euro, das weit über den Bezügen liegt, die der Awo-governance-kodex für angemessen hält. Die Gesellscha­fterversam­mlung hat das jahrelang geduldet, der Aufsichtsr­at war ohne entspreche­nde Handlungsv­ollmacht ausgestatt­et, das Treiben zu beenden. Nach einer Bundesverb­andsprüfun­g 2017 gab es ebenfalls keine Reaktionen. „Wir sind von den Landes- und Ajs-gremien wahrschein­lich hinters Licht geführt worden“, sagt Schmidt.

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FOTO: NICOLAS VILLALOBOS/DPA Will die Wirtschaft notfalls auch mit neuen Landesschu­lden ankurbeln: Wolfgang Tiefensee (SPD), hier vor knapp zwei Jahren während einer Wirtschaft­sreise in Argentinie­n.

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