Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Tremnitzer erinnert sich an den Bau des Stausees
Ulrich Gruber hat die Geschichte der Anlage intensiv verfolgt und zweifelt die Notwendigkeit eines Rückbaus an
Der Otz-beitrag um die Zukunft des Stausees in Tremnitz von Ende Juni hat bei unserem Leser Ulrich Gruber Erinnerungen an die Zeit des Baus der Anlage hervorgerufen, wie er nun in einer E-mail an die Redaktion schreibt.
Er freue sich sehr, dass das Thema aufgegriffen worden sei, „zumal die Gerüchteküche dazu seit langem brodelt“, schreibt er. „Jeder, den man auf den vorgesehenen Rückbau des mittlerweile zum Naturidyll gewordenen Speichers anspricht, schüttelt verständnislos den Kopf.“
Als Einwohner von Tremnitz habe er den Bau der Anlage natürlich intensiv verfolgt. „Baubeginn war 1986, der Anstau begann 1988. Der Damm war von Anfang an an verschiedenen Stellen besonders an der Sohle undicht“, erinnert er sich. Deshalb habe man 1989/1990 versucht, die Dichtigkeit zu verbessern. „Dazu wurden über ein Jahr lang eine Vielzahl von Bohrungen etwa zehn bis zwölf Meter tief senkrecht in die Dammkrone eingebracht, dort Stahlrohre (Durchschnitt circa 80 Millimeter) eingetrieben und in diese eine Zementmasse eingepresst.“Die gesamte Aktion habe aber nicht den geringsten Erfolg gehabt.
In den 30 Jahren, die seitdem vergangen sind, seien die Lecks auch ohne weitere Maßnahmen nicht größer geworden, hat Gruber beobachtet. Im Gegenteil: „Es tritt an den betreffenden Stellen deutlich weniger Wasser aus als damals. Das führt auch dazu, dass der Stausee heute wesentlich länger und öfter überläuft als in den ersten Jahren seines Bestehens.“
Wenn man den Damm und seine Überlaufrinne sehe, zweifle man die Notwendigkeit von „irgendwelchen Unterhaltungsmaßnahmen“stark an. „Der Damm würde auch ohne diese Maßnahmen in 100 Jahren noch so stehen wie in den letzten 30 Jahren“, ist sich der Tremnitzer sicher.
Die im Beitrag erwähnte Unterschriftensammlung gegen den Rückbau laufe bereits seit einiger Zeit und habe schon mehr als 400 Unterschriften zusammengebracht.