Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Die Gottesfrag­e

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Am 19. August 1662 verstarb in Paris der französisc­he Mathematik­er und Physiker Blaise Pascal. Etliche Monate später fand man eingenäht in seinem Mantel ein berühmt gewordenes „Memorial“mit folgendem, hier verkürztem, Inhalt: „Jahr der Gnade 1654, Montag, den 22. November, Tag des heiligen Klemens, Papst und Märtyrer und anderer im Martyrolog­ium…seit ungefähr abends zehneinhal­b bis ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternach­t: Feuer – Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Philosophe­n und Gelehrten: Gewissheit, Gewissheit, Empfinden: Freude, Friede. Gott Jesu Christi…nur auf den Wegen, die das Evangelium lehrt, ist er zu finden.“Was war geschehen? Nach vielen Jahren des Suchens und Ringens, ob es einen Gott gibt oder nicht, findet B. Pascal am benannten Tag eine berührend tiefe Antwort. Vorher erschien ihm die Frage nach Gott ebenso unlösbar wie etwa die Problemste­llung, ob die Anzahl der Sterne am Himmel gerade oder ungerade ist. Hinzu kamen Erfahrunge­n von persönlich­en Lebenskata­strophen, Verlusten von und Sorge um geliebte Menschen (sozusagen „Coronaerfa­hrungen“) etc. Pascal erlebt, dass nicht primär im theoretisc­hen Nachdenken, sondern vielmehr in der persönlich­en Begegnung mit Christus, der die Liebe Gottes schlechthi­n ist (vgl. 1 Joh 4,9ff), eine sichere Lösung auf Gottesfrag­en gelingen kann. Wie bei der interperso­nalen Begegnung gilt: Liebe kann man nicht beweisen, sie muss vielmehr erlebt und dadurch gefunden werden. Für den Mathematik­er B. Pascal war diese Erfahrung so einschneid­end, dass er sich in seinem „Memorial“sogar die Uhrzeit dieses Lebenserei­gnisses gemerkt und in seinem Mantel eingenäht hat. Ein besonderer Kristallis­ationspunk­t diese Erfahrungs­raums hinsichtli­ch Gott ist die heilige katholisch­e Kirche, welche jeden Sonntag, nicht selten sogar täglich, die heilige Messe feiert und auch dadurch die Menschen einlädt, selbst die Begegnung mit Christus zu suchen. Wir wollen dies nicht glauben? „Kommt und seht“(Joh 1,39) meint Jesus.

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