Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Eltern signalisieren Gesprächsbereitschaft
Neben Honorarkräften sollen auch die Festangestellten der städtischen Musikschule Fernunterricht anbieten dürfen
Nicht nur die Eltern bemühen sich, dass ihre Kinder ihr Hobby pflegen können, sondern auch die fünf festangestellten Mitarbeiter der Musikschule „Fritz Sporn“in Zeulenroda-triebes würden lieber heute als morgen den Unterricht für ihre Schüler wieder aufnehmen. Wenn es wegen der Pandemie schon nicht als Präsenzunterricht gehen kann, dann doch wenigstens als Distanzunterricht, also online.
Fernunterricht den festangestellten Lehrkräften untersagt
Doch das ist den Lehrkräften der Unterrichtsfächer von Block- und Querflöte, Trompete und Posaune, Gitarre, Mandoline und Klavier schlichtweg untersagt. „Die Stadt Zeulenroda-triebes muss sparsam mit den finanziellen Mitteln umgehen, da wir in der Haushaltssicherung sind“, so die Begründung des Bürgermeister Nils Hammerschmidt (parteilos) auf der jüngsten Stadtratssitzung auf Anfrage der Cdu-stadträtin Annette Bierlich. So erhalten zwar einige Schüler Unterricht. Doch das sind nur jene, die von den Honorarkräften unterrichtet werden. Denn die dürfen das, nur die festangestellten Musiklehrer nicht.
Eltern wollen Online-unterricht für ihre Kinder
Die Eltern wollen aber erreichen, dass auch die festangestellten Lehrer ihren Schülern Online-unterricht anbieten dürfen. Dazu müssten sie aus der Kurzarbeit genommen werden oder wenigstens keine 100 Prozent Kurzarbeit haben. Das die einen Kinder Unterricht haben, während die anderen nur alleine, wenn sie es tun, im stillen Kämmerlein herumklimpern, sei auch gegenüber den anderen Schülern eine Ungleichbehandlung, sagt Silke Sieber. Sie war zur jüngsten Stadtratssitzung zusammen mit ihrem 16-jährigen Sohn gekommen und beide sind enttäuscht wieder gegangen. Die Antwort des Stadtoberhauptes konnte sie nicht befriedigen.
Lehrkräfte sind engagiert und warten auf den Startschuss
Mona Penzis weiß, dass die Lehrkräfte in den Startlöchern stehen. „Im Frühjahr, im ersten Lockdown, hätten sie innerhalb von Stunden den Unterricht online angeboten“, sagt sie. Was bestimmt im Frühjahr noch ganz neu und für viele Eltern unbekannt war, könnte sich doch jetzt die Einstellung zum Onlineunterricht geändert haben. Vielleicht
würden jetzt mehr Eltern das Angebot des Fernunterrichtes annehmen als im Frühjahr 2020, wenn man sie fragen würde, so die Mutter.
Im ersten Lockdown wäre das Angebot schlecht angenommen worden
Denn eine Begründung, warum die städtische Musikschule keinen Fernunterricht anbieten würde, war, dass das Verhältnis zwischen Angebot und Annahme des Fernunterrichtes
damals viel zu gering gewesen sei und dadurch die Kosten der Stadt höher als die Einnahmen gewesen wären, so zumindest argumentierte der Bürgermeister, keinen Online-unterricht der Festangestellten Musiklehrer zu erlauben. Das sich die Bereitschaft für das Online-angebot jetzt ganz anders darstellen könnte, ist die Zeulenrodaerin überzeugt. Sie fragen sich, ob man denn bei den Eltern mal nachgefragt hätte. Ein wichtiger Grund sei auch, dass selbst Geschwisterkinder unterschiedlich behandelt würden. „Während die einen Online-unterricht bekommen, weil sie von einer Honorar-lehrkraft unterrichtet werden, müssen die anderen zuschauen. Interessiert denn niemand, was die Kinder sagen, fühlen oder denken“, fragt sich Silke Sieber. Sie wollen in Vertretung der Eltern unbedingt mit dem Bürgermeister reden und signalisiert Gesprächsbereitschaft.
Für die Kinder ist der Unterricht vielmehr als nur ein Hobby
Die Eltern sind überzeugt, dass den Kindern der Unterricht fehlt. Es sei nicht nur ein Hobby, es würde auch die geistige Beweglichkeit fördern und den Kindern einfach mehr Abwechslung bieten. Sie machen den Vorschlag, generell über eine Digitalisierung der Musikschule nachzudenken. Auch wenn der Onlineunterricht nie ein Ersatz für den Präsenzunterricht sein könnte, so sollte man doch für die Zukunft gut aufgestellt sein. „Die Musikschule ist ein Angebot innerhalb der weichen Standortfaktoren einer Stadt. Bei den jungen Eltern, die sich hier ansiedeln sollen, haben auch solche Faktoren einen hohen Stellenwert“, meinen Eltern.