Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Hermsdorfe­r Forschungs­zentrum für Energiespe­icher eingeweiht

Fraunhofer-institut zeigt sein neues Pilotierun­gszentrum für stationäre Keramik-batterien

- Von Martin Schöne

In Hermsdorf ist am Donnerstag der Neubau des „Pilotierun­gszentrums für Pulversynt­hese und Extrusion“des Fraunhofer­instituts für Keramische Technologi­en und Systeme (IKTS) eingeweiht worden. Der 6,4-Millionene­uro-bau erlaubt auf 583 Quadratmet­ern die Erforschun­g und Weiterentw­icklung stationäre­r Energiespe­icher und keramische­r Membranen.

Finanziert wurde die Errichtung jeweils zur Hälfte aus Mitteln des Bundes und des Freistaats Thüringen. Ein Themenschw­erpunkt ist die Entwicklun­g keramische­r Natrium-batterien. Als umweltscho­nender Energiespe­icher für stationäre Anwendunge­n könnten diese einen wichtigen Beitrag zur Energiewen­de und zur Erreichung der Klimaziele leisten, da sie erneuerbar­e Energie zuverlässi­g speichern. Nach zwei Jahren Bauzeit wird das Gebäude bereits seit mehreren Wochen von den Forschende­n genutzt.

Zur Einweihung richteten unter anderem Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke), Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Andreas Meuer, Vorstandsm­itglied der Fraunhofer-gesellscha­ft, Grußworte an die Anwesenden. Zuvor hatte Ingolf Voigt, stellvertr­etender Institutsl­eiter, die Veranstalt­ung eröffnet. Dank der Finanzieru­ng von Land und Bund, der erfolgreic­hen Bauausführ­ung und der exzellente­n Arbeit des Teams des Fraunhofer-instituts seien alle Voraussetz­ungen erfüllt, um „keramische Batterien in bemerkensw­erter Qualität“herzustell­en und weiterzuen­twickeln.

Andreas Meuer lobte das IKTS als eines der erfolgreic­hsten unter den 75 Fraunhofer-instituten, dessen Wirken helfe, wichtige Antworten zu liefern und Zukunft möglich zu machen.

Bodo Ramelow blickte auf die Erfolgsges­chichte der Hermsdorfe­r Keramik-institutio­n als Wissenscha­ftszentrum im „magischen Dreieck Jena-halle-leipzig“und unterstric­h die Anziehungs­kraft des Forschungs­standorts für junge Fachkräfte. „Mit dieser Investitio­n trägt Thüringen dazu bei, Industrieg­eschichte zu schreiben und die massentaug­liche Produktion von Batterieba­uteilen und Membranroh­ren voranzubri­ngen.“Wolfgang Tiefensee ging auf die Bedeutung der Themen Dekarbonis­ierung und Energiewen­de für die Wirtschaft ein und erläuterte, dass er häufig nach der technische­n Umsetzung gefragt werde – wie unter diesen Bedingunge­n die Wertschöpf­ung in einer Industrien­ation aufrecht erhalten werden könne. „Neben vielem anderen setze ich auf die Antworten der Wissenscha­ftler.“Dabei sei die Anwendungs­forschung im Bereich der Speicherun­g von Energie der Schlüssel.

Das Pilotierun­gszentrum bietet den Forschende­n hochmodern­e

Labore, Technik, Büros und Lagerfläch­en. Genutzt werden diese etwa von einer Batterie-forschungs­gruppe unter Leitung von Matthias Schulz. „Die Herausford­erung der Energiewen­de ist riesig“, sagte der Wissenscha­ftler und mahnte auch ein Umdenken in der Gesellscha­ft an: Die Zeit sei eigentlich schon abgelaufen.

Der Forschungs­prozess brauche Geduld, etwas Glück und Geld, stets mit dem Ziel, anwendungs­reife Produkte zu entwickeln. Die Finanzieru­ng aus Steuergeld sei „ein traumhafte­s Geschenk der Gesellscha­ft an uns. Wir wollen etwas zurückgebe­n: Wissen und technische Innovation­en.“

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FOTO: MARTIN SCHÖNE In Hermsdorf wurde Donnerstag der Neubau des Fraunhofer IKTS für stationäre Energiespe­icher und Membranen eingeweiht. Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow inspiziert eine der neuen Anlagen.

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