Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Hermsdorfer Forschungszentrum für Energiespeicher eingeweiht
Fraunhofer-institut zeigt sein neues Pilotierungszentrum für stationäre Keramik-batterien
In Hermsdorf ist am Donnerstag der Neubau des „Pilotierungszentrums für Pulversynthese und Extrusion“des Fraunhoferinstituts für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) eingeweiht worden. Der 6,4-Millioneneuro-bau erlaubt auf 583 Quadratmetern die Erforschung und Weiterentwicklung stationärer Energiespeicher und keramischer Membranen.
Finanziert wurde die Errichtung jeweils zur Hälfte aus Mitteln des Bundes und des Freistaats Thüringen. Ein Themenschwerpunkt ist die Entwicklung keramischer Natrium-batterien. Als umweltschonender Energiespeicher für stationäre Anwendungen könnten diese einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur Erreichung der Klimaziele leisten, da sie erneuerbare Energie zuverlässig speichern. Nach zwei Jahren Bauzeit wird das Gebäude bereits seit mehreren Wochen von den Forschenden genutzt.
Zur Einweihung richteten unter anderem Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Andreas Meuer, Vorstandsmitglied der Fraunhofer-gesellschaft, Grußworte an die Anwesenden. Zuvor hatte Ingolf Voigt, stellvertretender Institutsleiter, die Veranstaltung eröffnet. Dank der Finanzierung von Land und Bund, der erfolgreichen Bauausführung und der exzellenten Arbeit des Teams des Fraunhofer-instituts seien alle Voraussetzungen erfüllt, um „keramische Batterien in bemerkenswerter Qualität“herzustellen und weiterzuentwickeln.
Andreas Meuer lobte das IKTS als eines der erfolgreichsten unter den 75 Fraunhofer-instituten, dessen Wirken helfe, wichtige Antworten zu liefern und Zukunft möglich zu machen.
Bodo Ramelow blickte auf die Erfolgsgeschichte der Hermsdorfer Keramik-institution als Wissenschaftszentrum im „magischen Dreieck Jena-halle-leipzig“und unterstrich die Anziehungskraft des Forschungsstandorts für junge Fachkräfte. „Mit dieser Investition trägt Thüringen dazu bei, Industriegeschichte zu schreiben und die massentaugliche Produktion von Batteriebauteilen und Membranrohren voranzubringen.“Wolfgang Tiefensee ging auf die Bedeutung der Themen Dekarbonisierung und Energiewende für die Wirtschaft ein und erläuterte, dass er häufig nach der technischen Umsetzung gefragt werde – wie unter diesen Bedingungen die Wertschöpfung in einer Industrienation aufrecht erhalten werden könne. „Neben vielem anderen setze ich auf die Antworten der Wissenschaftler.“Dabei sei die Anwendungsforschung im Bereich der Speicherung von Energie der Schlüssel.
Das Pilotierungszentrum bietet den Forschenden hochmoderne
Labore, Technik, Büros und Lagerflächen. Genutzt werden diese etwa von einer Batterie-forschungsgruppe unter Leitung von Matthias Schulz. „Die Herausforderung der Energiewende ist riesig“, sagte der Wissenschaftler und mahnte auch ein Umdenken in der Gesellschaft an: Die Zeit sei eigentlich schon abgelaufen.
Der Forschungsprozess brauche Geduld, etwas Glück und Geld, stets mit dem Ziel, anwendungsreife Produkte zu entwickeln. Die Finanzierung aus Steuergeld sei „ein traumhaftes Geschenk der Gesellschaft an uns. Wir wollen etwas zurückgeben: Wissen und technische Innovationen.“