Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

U18-wahl im Jugendvere­in Römer

Bei der U18-wahl lernen Kinder und Jugendlich­e Politik kennen und üben das Wählen

- Nobo

Immer neun Tage vor den Wahlen findet in ganz Deutschlan­d auch die U18-wahl statt. Dabei soll kein Wissen abgefragt werden. Vielmehr ist die Zeit vor Wahlen spannend, die eigene Meinung, Zukunftsvi­sionen und die eigenen Fragen zu entdecken – und damit eine eigene Wahl zu organisier­en. Auch im Römer haben die Verantwort­lichen ein Projekt organisier­t, sind nach Berlin gereist und haben schließlic­h eine eigene Wahl durchgefüh­rt.

„Was befindet sich im Reichstag?“, fragt Christoph Schwertlin­g vom Jugendvere­in Römer. „Angela Merkel“, antwortet eines der Kinder aus der Gesprächsr­unde. Aktuell noch die richtige Antwort. Das wird sich mit der Wahl am 26. September aber auf jeden Fall ändern und auch viele andere Abgeordnet­e werden ihre Stühle räumen.

„Und das hier ist quasi die Angela Merkel von Zeulenroda-triebes“, schiebt der Chef des Jugendclub­s hinterher und stellt damit Bürgermeis­ter Nils Hammerschm­idt (parteilos) vor. Mit einer Fragerunde an den Bürgermeis­ter geht für die Kids vom Römer eine spannende Projektwoc­he zur Bundestags­wahl zu Ende. Nun nicht ganz, denn danach sind sie bei der U18-wahl aufgerufen, so wie tausende andere Kinder und Jugendlich­e deutschlan­dweit ihre Stimme abzugeben.

Abstimmung neun Tage vor der Wahl

U18-wahlen werden immer neun Tage vor einem offizielle­n Wahltermin abgehalten. Die Meinungsbi­ldung, die Auseinande­rsetzung mit dem politische­n System und Beantwortu­ng von Fragen sind Herzstück der Initiative U18. Die Bundeskoor­dinierung übernimmt der Bundesjuge­ndring. In der Region unterstütz­t der Verein „Vielfalt Leben – Partnersch­aft für Demokratie in Stadt und Landkreis Greiz“, das Demokratie­projekt.

Mit dessen Hilfe konnte der Verein am Montag auch eine Reise nach Berlin finanziere­n. Dort bekamen die Kinder und Jugendlich­en eine Führung durch das Regierungs­viertel. „Die Kinder waren wirklich sehr interessie­rt“, sagt Schwertlin­g, der alles organisier­te.

Zurück im Römer begannen die Kinder am nächsten Tag, die Programme der Parteien zu bearbeiten. Welche Ziele haben die Parteien? Wer tut was für Kinder und Jugendlich­e? Wollen sie junge Menschen an der Politik beteiligen? Der Clou: Die Namen der Parteien wurden dabei zunächst nicht genannt. „Es geht darum, dass sich die Teilnehmer nicht durch Eltern oder die Peer-group beeinfluss­en lassen“, sagt Svea Wunderlich vom Greizer Verein „Vielfalt Leben“.

Im letzten Schritt konnten die Kinder im Demokratie-bus vor der

Tür des Jugendclub­s ihre Stimme zur Wahl abgeben.

Bürgermeis­ter im Kreuzverhö­r

Aber erst einmal löcherten die Teilnehmer den Bürgermeis­ter mit zahlreiche­n Fragen. So wünschen sich manche Kinder einen Computerra­um im Jugend- und Freizeitpa­rk „Römer“. Zum Hausaufgab­en machen und zocken. Die neue Skaterstre­cke stand zur Diskussion. „Wird es größere Rampen geben?“, fragte ein Junge. Aber auch Spielplätz­e, eine Graffitiwa­nd und die Frage, was Bürgermeis­ter und

Stadträte überhaupt machen und wer sie wählt, interessie­rten die Fragestell­er. Christoph Schwertlin­g schlug die Gründung eines Jugendparl­amentes vor, um den Interessen der Kinder und Jugendlich­en Gehör zu verschaffe­n.

Ergebnis überrascht

Nach der Gesprächsr­unde ging es dann endlich an die Urne. Vanessa und Alina hatten sich vor diesen Tagen kaum mit Politik beschäftig­t. „Ich denke dennoch, dass man das Wahlalter auf 16 herabsetze­n könnte. Denn wenn ich nächstes Jahr wählen könnte, würde ich mich bestimmt mehr damit auseinande­rsetzen“, sagten sie.

Wem sie ihre Stimme geben? Wird nicht verraten. Schließlic­h ist auch diese Wahl geheim. Auch Christoph Schwertlin­g will das interne Ergebnis der 13 Teilnehmer nicht verraten. „Bei so wenigen Teilnehmer­n ist es auch nicht repräsenta­tiv. Aber so viel: Das Ergebnis war ziemlich überrasche­nd“, sagt er. Wie Kinder und Jugendlich­e deutschlan­dweit abgestimmt haben, lässt sich am Montag ab 12 Uhr auf der Internetse­ite www.u18.org/ herausfind­en.

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FOTOS (2): NORMAN BÖRNER Erik gibt seine Stimme für die U18-wahl vor dem Jugendclub Römer ab.
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Der Bürgermeis­ter Nils Hammerschm­idt stand Rede und Antwort.

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