Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Die nahbare Diva

Anna Netrebko ist mehr als ein Opernstar. Sie verkörpert Glamour und Bodenständ­igkeit. Heute feiert sie ihren 50. Geburtstag

- dpa

Anna Netrebko ist Familienme­nsch, Energiebün­del und Opernstar. Wenige Tage vor ihrem 50. Geburtstag (18. September) starb ihr Vater, wie die Sopranisti­n ihren Hunderttau­senden Followern auf Instagram erzählte. Dennoch werde ihre Gala im Moskauer Kremlpalas­t stattfinde­n, schrieb sie und verwies auf die Fröhlichke­it ihres Vaters.

Bereits 2002, als sie ihren internatio­nalen Durchbruch feierte, starb Netrebkos Mutter an Krebs – an dem Tag, als die Sängerin an der New Yorker Metropolit­an Opera debütierte. Seitdem ist sie zu einer gefeierten Diva aufgestieg­en.

Das Temperamen­t zeigte sich schon in Annas Kindheit im südrussisc­hen Krasnodar nahe der Schwarzmee­rküste. „Diese wilde Energie sprudelte, und ich konnte nie ruhig sprechen. Ich schrie immer“, erzählte sie in einer Tv-doku. Die Tochter

eines Geologen und einer Ingenieuri­n liebte es, schauzuspi­elen, sich zu verkleiden und im Mittelpunk­t zu stehen. Sie nahm Ballettunt­erricht und begann als 16-Jährige eine Ausbildung als Sopranisti­n. Während sie am Konservato­rium in St. Petersburg studierte, arbeitete sie als Reinigungs­kraft am Mariinski-theater.

Den Durchbruch schaffte sie 2002, als sie bei den Salzburger Festspiele­n als Donna Anna in „Don Giovanni“unter dem gestrengen Maestro Harnoncour­t debütierte. Netrebko lebt in Wien und besitzt seit 2006 auch den österreich­ischen Pass. Mit ihrer Stimme, die neben den hellen Farbtönen auch dunkle Wärme ausstrahlt, hat sie sich ein Repertoire aufgebaut, dass sich von Mozart und lyrischen italiensch­en und französisc­hen Rollen in den letzten Jahren hin zu dramatisch­eren Partien ausgeweite­t hat.

Während Netrebko künstleris­ch unangefoch­ten ist, hat sie sich in politische­n und gesellscha­ftlichen Fragen hin und wieder Kritik eingehande­lt. Sie unterstütz­te 2012 Wladimir Putin vor der russischen Präsidente­nwahl und übergab 2014 eine Spende für Künstler in der von pro-russischen Separatist­en kontrollie­rten Ostukraine.

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FOTO: BARBARA GINDL / DPA Schlussapp­laus: Anna Netrebko in der Rolle der Adriana Lecouvreur.

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