Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Mitbestimmung keine Altersfrage
Die Bundestagswahl steht vor der Tür. Eine Zeit, in der viel über die Zukunft diskutiert wird. Die Zukunft unseres Landes. Die Zukunft gesellschaftlicher Herausforderungen. Die Zukunft der Kinder und Jugendlichen.
Bei der U18-wahl im Jugendclub Römer probten die Jungen schon einmal das Wählen. Aber auch wenn ihre Stimmzettel real aussahen, zählen ihre Stimmen auch bei dieser Bundestagswahl nicht.
Dabei würden sich einige von ihnen durchaus zutrauen, eine gültige Stimme abzugeben. Seit Jahren wird über eine Senkung des Wahlalters bei Bundestagswahlen diskutiert. Zuletzt scheiterte eine Initiative der Grünen und der FDP im Mai im Bundestag. Ein Argument der Gegenseite lautet dabei häufig, man dürfe Jugendliche nicht mit zu viel Verantwortung überfordern. In diesem Alter hätten sie schlicht andere Interessen.
Eine 15-Jährige vor dem Jugendclub brachte es auf den Punkt: Wenn die Möglichkeit zur Teilnahme an der Wahl besteht, würden sich auch mehr Jugendliche mit Politik auseinandersetzen. Ein gutes Argument.
Gerade in der Pandemie zeigt sich wieder, dass viel über Kinder geredet wird und selten mit ihnen. Es sind Erwachsene, die gegen den herbeigesponnenen Lungentod und die drohende Verkümmerung von Kindern durch das Tragen eines Mund-nasen-schutzes auf die Straße gehen.
Es sind Schulleiter und Ministerien, die über Teststrategien und Unterricht diskutieren.
Am Montag ist internationaler Kindertag. In Thüringen ein Feiertag. Es wird Zeit, Kindern nicht nur freie Tage zu spendieren, sondern auch ihre Stimmen zu hören. Denn es sind die Jungen, die besonders lang von den Folgen politischer Entscheidungen betroffen sind.