Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Schwangerschaftsvertretung
Start der Kegel-bundesliga: Warum Karina Ludwig für Bundesligist Blau-weiß Auma spielt und welche Ziele der SV Pöllwitz hat
Eigentlich wollte Karina Ludwig nie woanders spielen. „Ich habe über 40 Jahre in Langenwolschendorf gekegelt. Das ist meine Heimat.“Doch als eine „ihrer“Spielerin wegen einer Schwangerschaft aussetzte, da konnte sie als Mannschaftsleiterin die SG Langenwolschendorf erstmals nicht für die Verbandsliga melden. Der „Aussetzer“solle aber nur für diese Saison gelten, dann seien alle wieder an Bord.
Dann kam Blau-weiß Auma ins Spiel, das die schwangere Yvonne Wolf in der kommenden Saison ersetzen muss. „Da habe ich zugesagt – und mache eine Saison Schwangerschaftsvertretung“,
sagt die 50Jährige und lacht. Mit ihrer Bestleistung von 612 Holz kann sie durchaus mithalten, auch wenn das Resultat schon einige Zeit zurückliegt.
Ein wenig aufgeregt sei sie, gibt sie zu. „Ich werde es in meinen Duellen mit Nationalspielerinnen und Weltklassespielerinnen zu tun haben. Aber mit den Gegnerinnen will sie sich gar nicht auseinandersetzen. Ich schau nur auf mich, das ist glaube ich das Beste.“
Bange machen gilt nicht. „Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen“, sagt Mannschaftsleiterin und Spielerin Corinna Thiem. Das gilt schon am Sonntag beim Auftaktspiel beim favorisierten KV Liedolsheim, heimstark und international im Einsatz. Die Aumaerinnen gehen nach der abgebrochenen Corona-saison in ihr zweites Bundesligajahr, der Klassenerhalt im Zehnerfeld ist das Ziel. Corinna und Selina Thiem, Vanessa Geithel, Silke Rietze, Saskia Wiedenhöft und Karina Ludwig werden im ersten Spiel zum Einsatz kommen.
Auch die Pöllwitzer Keglerinnen beginnen die Bundesligasaison auswärts am Sonntag beim ESV Pirmasens. „Wir wollen mit einem Sieg starten“, sagt Trainer Ronny Hahn. Doch Vorsicht sei geboten. „Pirmasens ist sehr heimstark, holt die Punkte fast ausschließlich zu Hause.“Rückblende: In ihrer ersten Saison in der 1. Bundesliga schlug der SV Pöllwitz sensationell den Weltpokalsieger
SKC Victoria Bamberg mit 5:3 (3642:3624). Die Bambergerinnen hatten vier Jahre und drei Monate kein Spiel auf nationaler Ebene verloren – bis die Pöllwitzerinnen kamen. „Ein Erfolg, der uns bleibt, an dem wir aber auch gemessen werden“, sagt Ronny Hahn.
Nach Platz fünf im zweiten Bundesligajahr und der abgebrochenen Saison 2020/21 peilt der SV Pöllwitz wieder einen Medaillenplatz an, um sich für den Europapokal zu qualifizieren. Personell gibt es keine Veränderungen. Friederike Schulz hat ihr zweites Kind bekommen, will schon mal wieder beim Training vorbeischauen und wird im Laufe der Saison wieder zur Mannschaft stoßen.