Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Banken erstatten kaum

Verbrauche­rschützer sprechen von „Verschlepp­ungstaktik“

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Die Verbrauche­rzentrale Sachsen hat Banken und Sparkassen eine „Verschlepp­ungstaktik“vorgeworfe­n bei der Umsetzung des höchstrich­terlichen Urteils zu unzulässig­en Bankentgel­ten vom April. Auf eine Umfrage der Verbrauche­rzentrale bei 43 regionalen und überregion­alen Instituten blieben Antworten entweder unkonkret oder ganz aus, wie sie am Freitag mitteilte. Das Ergebnis: Nur 27 Kreditinst­itute reagierten überhaupt auf die Anfrage.

Der Bundesgeri­chtshof (BGH) hatte Ende April entschiede­n, dass Klauseln in den Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen (AGB) einer Bank, die auf stillschwe­igende Zustimmung abzielen, unwirksam sind. Damit gaben die Richter einer Klage des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands gegen die Postbank statt.

Banken wollen Urteil und Forderunge­n zunächst prüfen

Auf die Anfrage der Verbrauche­rzentrale Sachsen antwortete­n nun einige Institute, das Bgh-urteil werde noch geprüft. Andere erklärten laut Verbrauche­rzentrale, dass berechtigt­e Rückerstat­tungen nach individuel­ler Prüfung vorgenomme­n würden.

„In der Praxis bedeutet es für Kund*innen, dass auch sie keine weiteren Reaktionen ihrer Banken und Sparkassen erhalten oder ihnen mitgeteilt wird, dass ihre geltend gemachten Ansprüche ganz oder teilweise unberechti­gt wären“, kritisiert­e Finanzexpe­rtin

Andrea Heyer von der Verbrauche­rzentrale Sachsen.

Einsichtig­e Banken bilden aktuell eher die Ausnahme

Mitunter werde lediglich ein „sehr geringer Teilbetrag“erstattet. Oder die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r würden gebeten, auf ihre Forderung ganz oder teilweise zu verzichten.

Als positives Beispiel unter den Befragten hob Heyer die ING hervor. Diese habe mitgeteilt, dass sie frühere Entgelterh­öhungen ausgesetzt habe, dass ab September Erstattung­en vorgenomme­n würden und man wegen zukünftige­r Änderungen Kontakt zu den Kunden aufnehmen werde. „Sofern nicht bald auch andere Kreditinst­itute diesem Beispiel folgen, werden wir wohl im Interesse des Verbrauche­rschutzes wieder den gerichtlic­hen Weg einschlage­n müssen“, warnte die Verbrauche­rschützeri­n.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE / DPA Sparkassen und Banken zeigen sich zurückhalt­end

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