Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
109.000 Wohnungen stehen leer
Durchschnittsmieten in Mitteldeutschland weit unter dem Bundesschnitt
Bezahlbarer Wohnraum – in Thüringen, Sachsen und Sachsen-anhalt ist das bisher eher kein Problem. Die Durchschnittsmieten in den drei Bundesländern lägen bei unter sechs Euro je Quadratmeter und nicht bei 17 Euro wie in München, versicherten Vertreter von sieben Wohnungsgesellschaften in den drei Ländern bei einem gemeinsamen Auftritt in Leipzig.
Man trete erstmalig in dieser Form zusammen auf, um das Themas Wohnen vor der anstehenden Bundestagswahl noch einmal in den Blickpunkt zu rücken, erläuterte Ronald Meißner, Direktor des Verbandes der Wohnungsgenossenseien schaften Sachsen-anhalt die Überlegungen. Nach seinen Angaben stehen in Mitteldeutschland im Moment 109.000 Wohnungen leer, die sofort beziehbar seien.
„Immer mehr politische Eingriffe in den Markt – von Brüssel oder Berlin ausgehend – belasten die Preise fürs Wohnen allerdings zusehends“, warnte Frank Emrich, Direktor des Verbandes der Wohnungsund Immobilienwirtschaft Thüringen. Angesichts der bis 2045 angestrebten Klimaneutralität des Gebäudesektors und der vor allem in Mitteldeutschland anstehenden zweiten Sanierungswelle bedürfe es praxisnaher Instrumente für die sozialverträgliche Umsetzung energetischer Sanierungen. Zu optimieren etwa Fördermöglichkeiten für eine Kombination von energetischen und altersgerechten Sanierungen sowie für die Marktentwicklung von seriellen Sanierungskonzepten. „Des Weiteren sollten die Wohnkosten durch Bürokratieabbau gesenkt und die Kohlendioxidpreise sozial tragbar und anreizwirksam ausgestaltet werden“, erklärte Emrich.
In Mitteldeutschland erlebten einige Großstädte wie Dresden, Jena und Leipzig Wachstum mit sinkenden Leerständen. Im Gegenzug dazu kämpften Regionen im Umland mit Überalterung und Schrumpfung. In Thüringen stünden in ländlichen Regionen derzeit fast elf Prozent der Wohnungen leer.