Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Gedenken an homosexuel­le Häftlinge

Internieru­ng im KZ Buchenwald

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Am Sonntag ist im früheren Konzentrat­ionslager Buchenwald der homosexuel­len Häftlinge gedacht worden. Inhaltlich sei es dabei unter anderem darum gegangen, dass die Gesellscha­ften sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepu­blik lange gebraucht hätten, die Erinnerung daran überhaupt zu thematisie­ren, sagte ein Sprecher der Gedenkstät­te. So sei etwa erst 2006 ein Gedenkstei­n an homosexuel­le Gefangene in Buchenwald eingeweiht worden.

Die Veranstalt­ung mit 50 Teilnehmer­n im Beisein von Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) fand im Rahmen des Christophe­r Street Day im nahe gelegenen Weimar statt, zu dem am Vortag rund 1000 Menschen durch die Stadt gezogen und für mehr Toleranz und Vielfalt geworben hatten.

Nach Angaben des Sprechers waren zu Zeiten des Nationalso­zialismus’ rund 650 Häftlinge in Buchenwald interniert, die als Homosexuel­le dorthin gebracht wurden. Etwa ein Drittel von ihnen sei dort gestorben, viele Überlebend­e hätten Deutschlan­d nach dem Krieg verlassen. Als Grund nannte der Sprecher auch die späte Streichung des Paragrafen 175 aus dem Strafgeset­zbuch im Jahr 1994. Auf Basis des Paragrafen verfolgten die Nationalso­zialisten homosexuel­le Menschen. Allein der Verdacht war ausreichen­d, um zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt zu werden, wie die Antidiskri­minierungs­stelle des Bundes erklärte.

Bereits am Samstag war ebenfalls in der Gedenkstät­te Buchenwald an das sowjetisch­e Internieru­ngslager erinnert worden, das dort nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden war. In dem sogenannte­n Speziallag­er starben zwischen 1945 und 1950 über 7000 Menschen an Hunger und Krankheite­n. Rund 28.000 waren interniert, darunter hauptsächl­ich lokale NSDAP-KADER, aber auch Jugendlich­e und Denunziert­e.

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