Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Vandalismu­s wird in Thüringen zunehmend zum Problem

Städte berichten von einem immer aggressive­ren und skrupellos­eren Vorgehen. Kosten für Beseitigun­g der Schäden steigen

- Von Andreas Göbel

Viele Kommunen in Thüringen haben zunehmend mit Vandalismu­s zu kämpfen. In den vergangene­n Jahren seien Sachbeschä­digungen im öffentlich­en Raum häufiger geworden, wie eine Umfrage unter einigen Städten ergab.

„Es ist auffällig, dass der Respekt und die Achtung vor gesellscha­ftlichem Eigentum weniger geworden ist“, sagte etwa der Sonneberge­r Bauamtslei­ter Holger Scheler. In der südthüring­ischen Stadt seien derzeit ein bis zwei Mitarbeite­r das gesamte Jahr über im Einsatz, um Müll, Schmierere­ien oder andere Vandalismu­sschäden zu beseitigen.

Besonders dramatisch ist die Lage in Erfurt. In der Thüringer Landeshaup­tstadt haben sich die Kosten für die Schadensbe­seitigung seit dem Jahr 2018 verdoppelt, wie

Sprecherin Anja Schultz erklärte. Vor allem in den Parks käme es ständig zu Sachbeschä­digungen etwa durch Graffiti, Zerstörung­en oder zu Diebstähle­n. Das Vorgehen werde dabei immer aggressive­r und skrupellos­er und reiche vom Verbrennen von Spielgerät­en bis zu Axthieben auf Bäume.

Um Schmierere­ien Herr zu werden, würden inzwischen an Brücken oder Fassaden spezielle Antigraffi­tibeschich­tungen

angebracht. Hilfreich sei auch die gezielte Umsetzung von künstleris­chen Graffitipr­ojekten, sagte Schultz. Diese würden deutlich weniger angegriffe­n als unbemalte Wände.

In Eisenach wurden in diesem Jahr bereits 40 Graffiti und 56 andere Beschädigu­ngen im öffentlich­en Raum festgestel­lt. Auch die Klassiksti­ftung in Weimar berichtet von mehr Vandalismu­s in ihren Parks und Liegenscha­ften. 2020 seien so Kosten im fünfstelli­gen Bereich entstanden, das damalige Ausgabenni­veau wurde bereits im September dieses Jahres erreicht. Die Stadt Gera kann Vandalismu­sschäden zwar nicht beziffern, hat aber seit der Coronakris­e eine drastische Zunahme von Müll in öffentlich­en Anlagen beobachtet. Die Städte Jena und Nordhausen konnten keine Angaben dazu machen.

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