Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Vandalismus wird in Thüringen zunehmend zum Problem
Städte berichten von einem immer aggressiveren und skrupelloseren Vorgehen. Kosten für Beseitigung der Schäden steigen
Viele Kommunen in Thüringen haben zunehmend mit Vandalismus zu kämpfen. In den vergangenen Jahren seien Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum häufiger geworden, wie eine Umfrage unter einigen Städten ergab.
„Es ist auffällig, dass der Respekt und die Achtung vor gesellschaftlichem Eigentum weniger geworden ist“, sagte etwa der Sonneberger Bauamtsleiter Holger Scheler. In der südthüringischen Stadt seien derzeit ein bis zwei Mitarbeiter das gesamte Jahr über im Einsatz, um Müll, Schmierereien oder andere Vandalismusschäden zu beseitigen.
Besonders dramatisch ist die Lage in Erfurt. In der Thüringer Landeshauptstadt haben sich die Kosten für die Schadensbeseitigung seit dem Jahr 2018 verdoppelt, wie
Sprecherin Anja Schultz erklärte. Vor allem in den Parks käme es ständig zu Sachbeschädigungen etwa durch Graffiti, Zerstörungen oder zu Diebstählen. Das Vorgehen werde dabei immer aggressiver und skrupelloser und reiche vom Verbrennen von Spielgeräten bis zu Axthieben auf Bäume.
Um Schmierereien Herr zu werden, würden inzwischen an Brücken oder Fassaden spezielle Antigraffitibeschichtungen
angebracht. Hilfreich sei auch die gezielte Umsetzung von künstlerischen Graffitiprojekten, sagte Schultz. Diese würden deutlich weniger angegriffen als unbemalte Wände.
In Eisenach wurden in diesem Jahr bereits 40 Graffiti und 56 andere Beschädigungen im öffentlichen Raum festgestellt. Auch die Klassikstiftung in Weimar berichtet von mehr Vandalismus in ihren Parks und Liegenschaften. 2020 seien so Kosten im fünfstelligen Bereich entstanden, das damalige Ausgabenniveau wurde bereits im September dieses Jahres erreicht. Die Stadt Gera kann Vandalismusschäden zwar nicht beziffern, hat aber seit der Coronakrise eine drastische Zunahme von Müll in öffentlichen Anlagen beobachtet. Die Städte Jena und Nordhausen konnten keine Angaben dazu machen.