Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Gelernt für den Ernstfall
Der Aufwand, der für die Großübung von Feuerwehren und Rettungsdiensten am Sonntagmorgen auf der Straße nach Niederböhmersdorf betrieben wurde, ist enorm.
Bis zu 135 Einsatzkräfte waren beteiligt. Ein alter Linienbus wurde gesponsort, auf die Seite gelegt und anschließend verschrottet. Seit 6 Uhr wurden die verunfallten Statisten aufwendig geschminkt, um alles so realistisch wie möglich wirken zu lassen.
Und schließlich blieb auch die Zufahrtsstraße nach Niederböhmersdorf den Vormittag über gesperrt. Solche Übungen mögen aufwendig sein, aber sie haben auch eine große Relevanz für den Bevölkerungsschutz.
Gleich aus mehreren Perspektiven. Die Führungsebene und die jeweiligen Institutionen können ihre Einsatzpläne, Verfahren oder das Zusammenspiel von Organisationen auf den Prüfstand stellen. Wenn der Fehlerteufel schon im Protokoll steckt, helfen die geschultesten Einsatzkräfte nichts.
Die Rettungskräfte selbst erfahren in ihren Aus- und Fortbildungen Theorie und Praxis, aber nicht alle Feuerwehrleute und Rettungskräfte werden in ihrem Leben zu einem solchen Szenario, wie am Wochenende dargestellt, gerufen. Sollte es aber doch soweit kommen, haben sie die Situation wenigstens schon einmal trainiert.
Ein Feuerwehrmann machte den Wert der Realitätsnähe in der Abschlussbesprechung an einem Beispiel deutlich. So erforderte das Herauslösen einer Scheibe aus einem Bus ein ganz anderes Vorgehen als bei einem Pkw. Auch die große Zahl an verletzten Personen machte es nötig, Abläufe anzupassen und Prioritäten zu setzen.
In so einer Übung kann auch der jeweilige Grad des Ausbildungsstandes überprüft werden und den einzelnen Kollegen Bereiche aufgezeigt werden, in denen Nachholbedarf besteht. Daher kann die Übung als voller Erfolg gewertet werden. Auch wenn Abläufe hakten. Wie heißt es: Aus Fehlern lernt der Mensch.