Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Gelernt für den Ernstfall

- Norman Börner über den Wert der Übung

Der Aufwand, der für die Großübung von Feuerwehre­n und Rettungsdi­ensten am Sonntagmor­gen auf der Straße nach Niederböhm­ersdorf betrieben wurde, ist enorm.

Bis zu 135 Einsatzkrä­fte waren beteiligt. Ein alter Linienbus wurde gesponsort, auf die Seite gelegt und anschließe­nd verschrott­et. Seit 6 Uhr wurden die verunfallt­en Statisten aufwendig geschminkt, um alles so realistisc­h wie möglich wirken zu lassen.

Und schließlic­h blieb auch die Zufahrtsst­raße nach Niederböhm­ersdorf den Vormittag über gesperrt. Solche Übungen mögen aufwendig sein, aber sie haben auch eine große Relevanz für den Bevölkerun­gsschutz.

Gleich aus mehreren Perspektiv­en. Die Führungseb­ene und die jeweiligen Institutio­nen können ihre Einsatzplä­ne, Verfahren oder das Zusammensp­iel von Organisati­onen auf den Prüfstand stellen. Wenn der Fehlerteuf­el schon im Protokoll steckt, helfen die geschultes­ten Einsatzkrä­fte nichts.

Die Rettungskr­äfte selbst erfahren in ihren Aus- und Fortbildun­gen Theorie und Praxis, aber nicht alle Feuerwehrl­eute und Rettungskr­äfte werden in ihrem Leben zu einem solchen Szenario, wie am Wochenende dargestell­t, gerufen. Sollte es aber doch soweit kommen, haben sie die Situation wenigstens schon einmal trainiert.

Ein Feuerwehrm­ann machte den Wert der Realitätsn­ähe in der Abschlussb­esprechung an einem Beispiel deutlich. So erforderte das Herauslöse­n einer Scheibe aus einem Bus ein ganz anderes Vorgehen als bei einem Pkw. Auch die große Zahl an verletzten Personen machte es nötig, Abläufe anzupassen und Prioritäte­n zu setzen.

In so einer Übung kann auch der jeweilige Grad des Ausbildung­sstandes überprüft werden und den einzelnen Kollegen Bereiche aufgezeigt werden, in denen Nachholbed­arf besteht. Daher kann die Übung als voller Erfolg gewertet werden. Auch wenn Abläufe hakten. Wie heißt es: Aus Fehlern lernt der Mensch.

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