Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Land gegen Tests in Kindergärten
Elternvertretung: Überprüfung beim Personal soll Betreuung absichern
Das Thüringer Bildungsministerium lehnt die Wiedereinführung von Corona-tests in den Kindergärten ab. Ein Ministeriumssprecher verweist diesbezüglich auf den Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom 10. August, wonach Kinder bis zum 6. Lebensjahr generell von Tests ausgenommen sind. Dieser Maßgabe und weiteren Stellungnahmen von Wissenschaftlern – darunter der Herbstempfehlung des wissenschaftlichen
Beirats – folgend, stelle das Ministerium in seinen Schutzmaßnahmen für Kindergärten nicht mehr auf Tests ab, heißt es auf Anfrage.
Außerdem sei der Selbsttest bei Kindern dieser Altersgruppe mit einem höheren Fehlerrisiko bei der Anwendung als ohnehin schon verbunden, betont der Sprecher. In Thüringen waren bis zum Sommer leicht anzuwendende Lolli-selbsttests in den Kindergärten eingesetzt worden, die aus nur einer Komponente bestehen und die der Freistaat auch für Schulen nutzt. Finanziert
worden waren diese Tests vom Land, das sich zum Teil auch an der Beschaffung beteiligte.
Die Landeselternvertretung der Kindergärten in Thüringen (tlevk) hatte von Bildungsminister Helmut Holter (Linke) gefordert, die Tests wieder einzuführen. In der im Kyffhäuserkreis bereits erreichten höchsten Warnstufe 3, in der die Kinder nur in festen Gruppen mit festem Betreuungspersonal betreut werden dürfen, könnten die vollen Betreuungszeiten wegen Personalmangels nicht mehr angeboten werden. Das sei nur ohne feste Gruppen möglich. Voraussetzung dafür: die verpflichtende Testung des ungeimpften Personals wenigstens zweimal, die des geimpften mindestens einmal wöchentlich und eine freiwillige Testung von Kindern, deren Eltern das befürworten.
Eltern dürften nicht wieder auf sich selbst gestellt sein, findet der tlevk. Ohne Testung sei es unerheblich, wie viele Eltern geimpft sind. Wenn Kindergärten die Betreuung einschränkten, gehe das auch zu Lasten der geimpften Eltern.
Der Blick aus dem Fenster stimmt in diesen Tagen nicht so fröhlich wie vor einigen Wochen. „Jeden Morgen, 9 Uhr, hatte der Springbrunnen nah des Eingangs angefangen zu sprudeln, und die Besucher sind auf das Ega-gelände geströmt. Das war schön.“Doch seit 11. Oktober sind die Eingangstore geschlossen, das Rauschen des Wassers fehlt, die Buga ist beendet.
Für Elke Adam ist damit aber die Arbeit nicht zu Ende. Im Gegenteil. Verschiedene Tätigkeiten beginnen für sie nun erst. Die 53-Jährige, eine enge Vertraute von Geschäftsführerin Kathrin Weiß, ist für die Finanzen zuständig. Sie hat als Einzige die Prokura der Buga-gesellschaft 2021 und beschäftigt sich nach Monaten der Planung und Korrekturen des Budgets nun intensiv mit den Abrechnungen. Die würden, weil sie alle Gewerbe und Gewerke betreffen, teilweise noch bis weit in das nächste Jahr dauern.
Nach Problemen zu Beginn liegt das Minus im siebenstelligen Bereich
Einige Zahlen stehen allerdings schon fest. Statt der erträumten 1,8 Millionen Besucher waren es schließlich 1,5, „wobei der Ansturm in den letzten Wochen nach dem komplizierten Start ja gezeigt hat, wie hoch die Akzeptanz der Buga in Thüringen und darüber hinaus war.“Das habe auch der Verkauf der 47.000 Dauerkarten bewiesen. Doch die Ausfälle im April und Mai konnten dadurch nicht kompensiert werden, die veranschlagten 49 Millionen Euro im Durchführungshaushalt wurden nicht refinanziert, es gibt ein siebenstelliges Minus.
Wie das Loch ausgeglichen wird, ist noch unklar, Stadt und Land sind darüber im Austausch. Bange machen solche Zahlen Elke Adam nicht, ihre ruhige, freundliche Art scheint unantastbar. Sie ist Umgang mit hohen Summen gewöhnt – auch bei einer Bundesgartenschau. Ihre Tätigkeit in Erfurt entspricht jener bei der Buga 2015 im brandenburgischen Havelland.
Geboren und aufgewachsen ist Elke Adam in der Lausitz im Landkreis Bautzen. Sie hat in Zittau an der Technischen Hochschule das Studium zur Diplom-ingenieurökonomin abgeschlossen und danach in verschiedenen Bereichen und Orten gearbeitet. „Wobei für mich abseits von Ziffern und Rechnungen immer wichtig war, die Materie des Unternehmens zu begreifen, einen Bezug zur Praxis zu haben.“ Nach Erfurt ist sie nach erfolgreicher Bewerbung 2017 gekommen, unterstützt vom Ehemann und den zwei erwachsenen Kindern. „Denn trotz Lust auf regelmäßige Veränderung möchte ich auch Wurzeln schlagen.“Und sie ist froh, das in Thüringen, in der Landeshauptstadt, getan zu haben. „Ich hoffe, die Menschen wissen, wie wunderschön sie hier leben.“
Viele Ideen für das heimatliche Grundstück in der Lausitz
Ja, sie spüre derzeit Wehmut angesichts des Buga-endes nach 171 Tagen. Anfangs hätte wegen der Corona-pandemie zwangsläufig noch die umfassende Begeisterung gefehlt, doch letztlich sei die Veranstaltung „ein Riesenerlebnis mit wunderbaren Eindrücken und Begegnungen“geworden. Und im 2500 Quadratmeter großen Grundstück in der Lausitz könne sie ja nun manch gewonnene Garten-erfahrung auch anwenden. Denn je intensiver und länger der Kopf arbeite, „desto mehr müssen meine Hände zum Ausgleich etwas zu tun haben“, sagt Elke Adam. „Am liebsten in der Natur.“
Bis Ende 2022 dauert ihr Bugavertrag noch. Was danach für sie folgt ist offen. In Erfurt bleiben? „Eher nein, Routine und Stillstand sind nichts für mich. Auf jeden Fall sollte die Arbeit künftig weiter etwas mit Buga zu tun haben.“Also Mannheim 2023? „Nein, denn ich will von Beginn an dabei sein. Menschen und Charaktere in jeder Phase kennenlernen, in die Konzeption gleich mit eingebunden sein.“2025 in Rostock? Oder danach im Ruhrgebiet? Oder 2029 im Mittelrheintal? Elke Adam zuckt mit den Schultern. „Mal sehen“, sagt sie lächelnd.
Jetzt sei sie erst mal glücklicherweise noch die nächsten Monate in Thüringen. Sie hat weiterhin ihr Büro mit Schreibtisch im Empfangsgebäude auf der Ega. Und sie freut sich schon, wenn nach dem derzeit laufenden Rückbau der Springbrunnen wieder anfängt, zu sprudeln.