Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Diskussion um Tests in Kindergärten
Das Land soll klare Regelung zur Finanzierung auf den Weg bringen. Luftfilter könnten helfen, gut durch die Wintermonate zu kommen
Frank Albrecht, Sprecher der AG Kindergarten in Weimar, unterstützt die Forderung der Landeselternvertretung der Kindergärten in Thüringen nach Wiedereinführung von Corona-tests in den Kindergärten. „Die Situation hat sich in den vergangenen Tagen dramatisch zugespitzt“, sagt Albrecht, der auch Vorstandsvorsitzender des Arbeiterwohlfahrt-regionalverbandes Mitte-west-thüringen und als Ag-sprecher mit allen anderen Trägern im Kontakt ist. Er appelliere an das Land, analog zu den Schulen schnellstens eine Teststrategie und eine klare Regelung zur Finanzierung auf den Weg zu bringen. Sein
Verband, der in 28 Kitas insgesamt rund 670 Mitarbeiter beschäftige, biete dem Personal zwar bereits zwei Test pro Woche an, doch das sei eben ein Angebot – und wer für die Kosten aufkomme, sei bislang nicht klar geregelt.
Einen zweiten Appell adressiert Albrecht jedoch an die Eltern: Durch die Einrichtungen rolle derzeit nicht nur eine Welle von Erkältungsund Magen-darm-infekten, die auch Beschäftigte erfasst. Die Absicherung der Betreuungszeiten werde auch dadurch erschwert, dass auch Mitarbeiter zeitweise ausfallen, wenn ihre eigenen Kinder in Quarantäne geschickt würden oder sich selbst mit Corona infizierten. Hinzu kämen – gerade jetzt in den
Herbstferien – Urlaubszeiten. „In den Ferien sind zwar weniger Kinder in den Einrichtungen, trotzdem ist es zeitweise sehr schwierig, die Betreuung mit der nötigen Qualität abzusichern.“Die Probleme träten nicht erst in der Warnstufe 3 auf, in der wieder feste Gruppen und ein festes Betreuungspersonal vorgeschrieben sind.
Das sei in vielen Kindergärten seines Verbandes der Fall. Da aber alle Kindergarten-träger „absolut bestrebt seien“, die Betreuungszeiten so gut wie nur irgend möglich abzusichern, komme es jetzt auf gegenseitiges Verständnis an. Albrecht weiß, dass den Eltern und Kindern in anderthalb Jahren Pandemie schon viel zugemutet wurde. Doch alle zusammen müssten sich darauf einstellen, dass noch einmal ein schwieriger Winter bevorstehe.
Albrecht findet es darüber hinaus ärgerlich, dass das Land den Sommer zum zweiten Mal nicht besser für die Vorbereitung genutzt hat: Bislang in nur sehr wenigen Gruppenräumen installierte Lüftungsgeräte zeigten, dass sich Viren dort nicht so rasch verbreiten wie in Räumen ohne Technik. Nachdem das Land für Luftfilter in den Schulen fünf Millionen Euro bereitgestellt habe, müsse es etwas Vergleichbares auch für die Kindergärten geben. „Bis Ende November muss sich hier in der Breite etwas tun, damit wir möglichst gut durch die Wintermonate kommen“, so Albrecht.