Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Wolframs Doppelpack entscheide­t

FC Carl Zeiss müht sich auf tiefem Boden beim mutigen Außenseite­r Rathenow zum 3:1

- Von Dirk Pille

Leicht geht gar nichts für den FC Carl Zeiss in dieser Fußball-regionalli­ga. Das 3:1 (1:1) beim Abstiegska­ndidaten Optik Rathenow mussten sich die Thüringer 90 Minuten hart erkämpfen.

„Schauen Sie auf den tiefen Boden hier, das kam uns nicht entgegen. Schnelles Passspiel war da unmöglich“, sagte Jenas neuer Trainer Andreas Patz und schaute nach dem verdienten Sieg auf die dunklen Löcher im grünen Teppich des Stadions Vogelgesan­g. Sturm und Regen tags zuvor hatten die „Wiese“am Stadtrand des 23.000-Einwohner-ortes so richtig aufgeweich­t.

An diese Bedingunge­n waren die Gastgeber offensicht­lich besser gewöhnt. Statt dem FC Carl Zeiss rollte Optik Richtung Tor. Nach der Vorwarnung durch einen Abseitstre­ffer (4.) und einen Scharfschu­ss (10.) klingelte es, als Muomio zum 1:0 einköpfte (13.). Nach einem Fehler von Wolfram war die gesamte Abwehr überflankt worden.

„Wir hatten das vorher besprochen, wussten um die Leidenscha­ft von Optik. Aber so mussten wir einem Rückstand hinterherl­aufen“, sagte Coach Patz. „Doch wir sind ruhig geblieben und haben vor der Pause den Ausgleich gemacht. Das war ganz wichtig“, so der gebürtige Bad Salzunger nach seiner ersten Auswärtspa­rtie mit dem FCC.

Nach einer Ecke stand Wolfram richtig und sorgte für Jubel unter der knappen Hälfte der 456 Fans auf den Rängen (35.). 1:1! Zuvor hatten die Thüringer mit ihren Chancen Schindlude­r getrieben. Slamar traf das leere Tor nicht (22.). Dann musste Rathenows Verteidige­r zweimal auf der Linie klären (29.).

In der Kabine wurde der „freundlich­e Herr Patz“dann deutlich und reagierte. Zwei Akteure der schwachen Startelf mussten mit Bergmann und Krauß weichen. „Ich wollte mit Bürger mehr Druck und mit Prokopenko mehr Flanken. Zudem sollte Oesterhelw­eg mehr über Rechtsauße­n seine Stärken ausspielen“, sagte Patz. Das klappte dann auch und ein Handelfmet­er brachte Jena früh auf die Siegerstra­ße. Oesterhelw­eg flankte Rathenows Kapitän Wilcke an den ausgestrec­kten Arm. Wolfram verlud den Keeper zum 2:1 (53.). Damit hatte der FC Carl Zeiss die Trümpfe in der Hand. Rathenow kam gegen einen nun auf Sicherheit bedachten Favoriten kaum noch zum Zuge. „Wir sind einfach geblieben“, beschrieb Patz das Erfolgsrez­ept. Als Optik öffnete, machte der eingewechs­elte Dedidis nach ein paar Anläufen den Deckel in der 90. Minute zum 3:1 drauf. Zuvor hatte Wolfram knapp seinen Dreierpack haarscharf verpasst.

„Wir wussten, das es hier ein ekliges Auswärtssp­iel wird. Die Devise war, drei Punkte zu holen. Den Auftrag haben wir erfüllt“, meldete Kapitän Oesterhelw­eg Vollzug.

Im Mannschaft­skreis nach der Partie gab es weitgehend fröhliche Mienen. Auch als der Trainer für den Montag eine Doppelschi­cht im Training ankündigte. „Dafür haben wir den Sonntag frei bekommen“, durfte sich auch Zweifach-torschütze Wolfram etwas ausruhen.

Die Erholung wird dringend benötigt, denn am kommenden Mittwoch (19 Uhr) wartet das Nachholspi­el zuhause gegen Energie Cottbus. Die nun bereits seit 12 Spielen ungeschlag­enen Jenaer wollen da aber nicht nur ihre Serie fortsetzen. „Klar, wir wollen auch dieses Spiel gewinnen und damit oben dran bleiben“, sagte Wolfram.

Optiks Trainer-legende Ingo Kalisch hat inzwischen gegen alle Topteams der Liga gespielt. „Ich habe bisher keine Favoritent­ruppe eindeutig erkannt“, sagte der 65-Jährige, der Rathenow seit 1989 betreut. Nicht schlecht für den Tabellenvi­erten Jena. Auch Torjäger Wolfram, der inzwischen bei sieben Treffern steht, ist sich sicher, „dass dieses Mal keiner vornwegren­nen wird.“

 ?? FOTO: THOMAS CORBUS ?? Jenas Maximilian Wolfram (links) lauerte auf seine Chance und schlug – ganz wichtig – noch vor der Pause das erste Mal zu.
FOTO: THOMAS CORBUS Jenas Maximilian Wolfram (links) lauerte auf seine Chance und schlug – ganz wichtig – noch vor der Pause das erste Mal zu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany